Sechs Mal wäre ihre Karriere fast vorbei gewesen, sechs Mal hat sie sich wieder hochgekämpft. Jessi, die K-Pop-Rapperin mit der rauen Stimme und der dreckigen Lache, wurde 1988 als Jessica Ho in New York geboren. Aufgewachsen ist sie in New Jersey, aber berühmt wurde sie in Südkorea. Als 14-Jährige zog sie auf eigene Faust zu ihrer Großmutter nach Seoul und begann an ihrer Karriere zu arbeiten. Weil sie keinen Ort zum Üben hatte, ging sie allein in Karaoke Studios um zu Singen. Bereits mit 15 Jahren debütierte sie dann auf der großen Bühne. Zunächst war sie solo unterwegs, 2006 wurde sie Teil der Gruppe Uptown. Glücklich war Jessi in dieser Zeit allerdings nicht. Durch ihr junges Alter konnte sie an vielen TV-Shows nicht teilnehmen, das Geld war knapp. Teilweise schlief sie in Saunen, weil sie sich kein Zimmer leisten konnte. 2009 hing sie ihre Karriere vorerst an den Nagel und ging zurück nach Amerika um die Schule nachzuholen. Ganze fünf Jahre war Jessi von der Bildfläche verschwunden, dann kam sie als Teil der Gruppe Lucky J zurück. In der K-Hip-Pop-Gruppe des Labels YMC Entertainment übernahmen hauptsächlich Jessis Bandkollegen J’Kyun und J-Yo das Rappen, während sie sang. Nur ein gutes Jahr waren die drei zusammen unterwegs, dann löste sich die Band auf.
Ihre eigenen Rapskills stellte Jessi währenddessen in der ersten Staffel der Reality-TV-Show Unpretty Rapstar unter Beweis und holte den zweiten Platz. Seitdem ist sie häufiger im TV zu sehen: In der zweiten Staffel Unpretty Rapstar trainierte sie die Rapper:innen, in Sister’s Slam Dunk wurde sie Teil der Gruppe Unnies, auf YouTube zeigt sie bis heute in ihrem Vlog Jess Life ihren Alltag. Die Rapperin fällt dabei überall durch ihre unverstellte Art auf. Offen redet sie über kosmetische OPs oder ihren aktuellen Crush, flucht und gibt auch sonst wenig auf Etikette und Zurückhaltung.
Seit ihr Vertrag bei YMC 2019 ausgelaufen ist, ist Jessi bei PSYs Label P-Nation unter Vertrag. Ja, genau der PSY von “Gangnam Style”. Sie zeigt sich immer wieder sehr glücklich über die Zusammenarbeit und hat Ende Juli ihre EP “Nuna” bei P-Nation rausgebracht. Der Sound darauf ist relativ typisch k-poppig, tanzbar und mit vielen EDM-Elementen. So bosshaft und gleichzeitig sympathisch wie Jessi ist in der koreanischen Szene aktuell aber kein:e Zweite:r.