Stichwort: Memphis-Rap. Rap aus Memphis weckt meist Assoziationen von Rappern(!) mit düsteren Geschichten auf flirrenden Hi-Hats und basslastigen 808-Beats. Doch mit den Jahren steppen auch die female Artists ins Rap-Game am Mississippi. Ist es in den frühen 2000ern vor allem Gangsta Boo, macht Jucee Froot seit knapp zehn Jahren mit stetig wachsendem Erfolg auf sich aufmerksam.
Durch diverse Freestyles ist sie zunächst in der Rapszene in und um Memphis in aller Munde. 2014 veröffentlicht sie auf ihrer Facebookseite mit „Damn Right“ einen Remix von K Camps gleichnamigen Track. Das Video geht viral und erzeugt eine Reichweite von mehreren Millionen Aufrufen. Kurz danach erscheint ihr Mixtape „Diamond In The Rough“, womit sie sich so langsam zu einem festen Bestandteil der dortigen Underground Rap-Szene entwickelt. Noch größere Bekanntheit erlangt Jucee Froot 2018, als sich Birdman von der legendären Rich Gang bei ihr meldet. Schnell machen Gerüchte über einen Plattenvertrag die Runde, wozu es allerdings nicht kommt – hat sie ganz offensichtlich gar nicht nötig. Denn die scheinbar rastlose Künstlerin veröffentlicht 2019 mit „Sextape“ und „Schizophrenic Flow“ zwei EPs, bevor sie mit „Danger“ auf dem All-Female-Soundtrack des weltweit erfolgreichen Films Birds of Prey erscheint. Mit Soundtracks scheint es Jucee Froot zu haben. Nicht viel später kann sie ein Stück für die Serie Insecure beisteuern.
Bislang ist 2020 das prägnanteste Jahr in der Karriere der jungen Rapperin. Sie unterschreibt einen Major-Deal bei Atlantic Records, bringt ihr erstes Album an den Start und sichert sich darauf gleich mal ein Feature mit Rico Nasty. Die geplante Tour mit Kash Doll und Rubi Rose muss jedoch zum Teil aufgrund der Covid-19-Pandemie verschoben werden.
Musikalisches Talent hat die 26-Jährige schon früh bewiesen. Mit sechs Jahren singt sie im Chor, mit zehn spielt sie Klavier und fängt an, eigene Songs zu schreiben und Beats zu produzieren. Beeinflusst und inspiriert wird sie, wie sollte es anders sein, durch Rap. Jucee Froots Sound ist geprägt von zeitgenössischen Trap-Beats, energischem Rap und melodischem Gesang. Klanglich zwar von großen Memphis-Vorbildern emanzipiert, sind Gangsta Boo oder die Three 6 Mafia jedoch mehr als nur Referenzen, sondern Inspirationsquellen und nicht zuletzt auch Kolleg:innen.
„I’m not Trump. […] I support lil booties, I support big booties too. You all can both dance to my music, we can do it all together“,
ist ihre schlagfertige Antwort auf die Frage, warum sie bei der XXL Freshman Class 2020 gewählt werden soll. Doch getrau dem Motto aus Memphis geht es auch bei Jucee Froot nicht nur um das eigene Representen. Themen und Brüche aus dem eigenen Leben und gesellschaftliche Missstände finden Platz in ihrem Output.
„That is murder, not police brutality. Black Lives Matter, tell them all and face reality!“
Diese Zeilen rappt sie im Video zu „T.H.U.G.“ von einer Kanzel, während in Schnittbildern bewegende Ausschnitte von Black Lives Matter Protesten gezeigt werden.
Der Output von Jucee Froot ist schier unendlich. Freestyles auf Instagram, ein WAP-Remix aus der Zeit der Ausgangsbeschränkungen oder einfach rougher und authentischer Rap einer selbstbewussten, jungen Frau. Keepin‘ it real!