Wer in schwierigen Zeiten wie den diesen einen empowernden Corona-Soundtrack braucht – Kaleo Sansaas „Flowa Powa“ liefert ihn. Zwar vor der Pandemie geschrieben, verbindet Kaleo Sansaa ihren im Juli 2020 veröffentlichten Song mit „radikalem Selbstbewusstsein und bedingungslosem Selbstvertrauen“. Wholesome content, der einfach guttut. Und genau das beschreibt ihr Wirken ziemlich gut. Ob in musikalischen Veröffentlichungen, politischem Aktivismus oder Instagram-Beiträgen – ihr Output ist meinungsstark und ehrlich, voller Selbstvertrauen, das aber auch Zweifel und Unsicherheiten zulässt.
Mit Loop Machine, Gitarre und ihrer sanften wie energischen Stimme, dringt Kaleo Sansaa seit 2018 immer mehr in die Öffentlichkeit. Die in Sambia und Duisburg aufgewachsene Nachwuchskünstlerin, wurde bereits für diverse internationale Preise nominiert und ausgezeichnet. Am Berliner Short Film Festival gewann sie den Preis für das beste Musikvideo, ein Jahr später folgte die Auszeichnung zur besten Nachwuchskünstlerin durch den Pop NRW Preis.
Statt sich klassischen Genre-Merkmalen zu fügen, schafft die Neu-Kölnerin ihre eigene Definition für musikalisches Wirken: „Sun-Drunk Sound“ und „Solar-Based HipHop“ Und ja – das passt ziemlich gut. So zieht sich eine hypnotische und organische Atmosphäre durch ihr musikalisches Schaffen. Mit der Loop-Machine im Gepäck entsteht ein moderner und einzigartiger Sound, der mit afrofuturistischen Beats und Dub-Einflüssen experimentiert. Es gibt klassische Beatproduktionen sowie Elemente des Field Recordings. Die Grenze zwischen Gesang und sanft flowenden Rap-Pattern verläuft oft fließend – wobei wir laut Eigenaussage in Zukunft wohl mehr raplastige Musik von ihr zu hören bekommen werden. Bisher erschienen mit „Purple Moon“ und „Paradise Not lost“ zwei EPs. Beide wurden auf dem Kölner Indielabel Loyal Records veröffentlicht. Im späten Frühjahr 2021 soll endlich das Debüt Album von Kaleo Sansaa auf den Markt kommen.
Von der Beatentstehung bis zu den Texten, alles ist geprägt von ihrer „Solar-Bases-Philosophy“, die davon ausgeht, dass die Sonne für die Menschen niemals wirklich untergeht. Schon im Namen taucht diese Analogie auf, so steht SAN für Sun und SAA ist Swahili für Zeit. Jedoch erfüllen die Themen Natur und Sonne keinen bloßen Selbstzweck. Vielmehr sind sie heilende Energie und Rückzugsort in all dem Chaos dieser Welt. Kaleo Sansaa geht es um Selbstvertrauen und innere Intuition, sie verkennt aber gleichzeitig nicht die belastenden Faktoren, die ein Gegengewicht so notwendig machen.
In und außerhalb der Musik, beschäftigt sich Kaelo Sansaa mit gesellschaftspolitischen Themen. Im September 2019 tritt sie beim großen Klimastreik in Köln auf. Marginalisierte Stimmen und Themen, die von der Mehrheitsgesellschaft oft nicht gehört werden, sollen eine Plattform bekommen. 2019 ist sie Mitorganisatorin des 1. Black History Month in Köln. Dort findet auch die von ihr mitgegründete Veranstaltungsreihe Soultrip Poetry statt, in der vor allem Künstler:innen of Colour sowie generell weibliche Acts auf der Bühne stehen.
Ob, auf oder neben der Bühne – wir werden in Zukunft sicher noch viel von Kaleo Sansaa mitbekommen. Ihre diesjährigen Veröffentlichungen sind schon mal ein Vorgeschmack auf das bald erscheinende Album-Debüt und ein weiterer Lichtblick in der von der Pandemie geprägten aktuellen Zeit.