Die koreanisch-amerikanische Künstlerin Lee Se-rin aka Kasper kennt keine musikalischen Grenzen. Bei ihr trifft Rap auf Jazz, Pop auf Synthies oder Trap auf dunkle Bässe. Damit erschafft sie nicht nur ihre ganz eigene Klangwelt, sondern gilt mit ihrer ehemaligen Band Play the Siren sogar als die koreanische Vorreiterin für diesen Mix. Die sechsköpfige HipHop-Crew aus Seoul verband als erste elektronische Musik mit koreanischem Rap. Nach der Bandauflösung 2015 ließ Kasper das Musikmachen nicht mehr los, sodass sie eine Solokarriere startete. Diese begann mit knallharten Rapbattles in den female-only HipHop-Reality-Shows Unpretty Rapstar und Show Me The Money, die man noch immer auf YouTube nachschauen kann.
Bereits da gehörte ihr Rapstil im Vergleich zu dem der anderen Teilnehmerinnen eher zu den softeren, schon in ihren ersten Solo-Songs gelang ihr problemlos, zwischen Gesang und Rap zu wechseln. Ihre erste Single „Lean on Me (Call Me)“ aus 2017 zeigt ebendiese Kombination aus smoothen Tönen und schnellen Flows. Ihren letzten Song „Over Summer“, auf dem sie gemeinsam mit Han Yo Han zu hören ist, rappt sie wiederum so schnell, wie wir es sonst von Rap-Queen Nicki Minaj gewohnt sind.
Mit ihrem aktuellen Bandprojekt No Sleep Club taucht Kasper sogar ins Indie-Rock-Genre ein. Rap spielt für sie aber nach wie vor eine wichtige Rolle, wie sie im Interview mit allkpop erzählt:
I enjoyed writing and music since I was little so I naturally became interested in the rap genre. To me, I think rapping is the best way to express one’s true feelings through words.“
Bevor Kasper allerdings überhaupt mit dem Musikmachen anfing, war sie schon lange auf YouTube für ihre Beauty-Videos bekannt, die sie auch weiterhin dreht und auf die sie momentan ihrenm Fokus legt. So konnte sie mit dem erfolgreichen Beauty-Instagram-Account hemeko.o bereits über 20.000 Follower:innen gewinnen. Ob sie daneben auch an neuer Musik arbeitet, wissen wir nicht. Es erscheint allerdings sehr wahrscheinlich, da No Sleep Club in diesem Jahr erst mit zwei Singles ihr Debüt feierten. Die beiden Songs „Sammy“ und „Not a Movie“ passen samt E-Gitarren und Laut-Aufdrehen-Potenzial perfekt zum aktuellen Herbstwetter.
Koreanischer Indie-Rock gehört, wie koreanischer Rap, in Deutschland nicht zur Mainstream-Musiklandschaft, die Künstler:innen sind hier noch eher unbekannt. Das macht es umso spannender, durch die Songs zu stöbern und den ein oder anderen neuen Lieblingstrack zu entdecken. Ob mit einer Band oder solo: Kaspers Musik bewegt und trifft immer wieder den Nerv der Zeit.