Bei Kayda Aziz liegt die Behauptung nah, ihr liege die Musik im Blut. Immerhin ist sie die älteste Tochter der bekannten malayischen Jazzsängerin Sheila Majid und des Musikkomponisten und -produzenten Roslan Aziz. Ihre Cousins bringen Wan Nur Khaleda Aziz, wie die Rapperin aus Kuala Lumpur mit bürgerlichen Namen heißt, damals HipHop näher. Sie hören unter anderem die malayischen Crews Too Phat, Ruffedge und Teh Tarik Crew.
Kayda ist 13, als sie beginnt, erste Rap-Texte zu verfassen, ihre eigenen Songs auf Myspace hochzuladen und auf Underground-HipHop-Partys zu performen. Dass sich daraus einmal eine Karriere ergeben könnte, ist ihr dennoch lange nicht bewusst, wie sie in einem Interview mit dem Magazin Girl Club Asia erklärt: „Als ich 16 war, begannen meine Freunde und ich darüber zu diskutieren, welches College wir besuchen und was wir nach dem Highschool-Abschluss verfolgen wollten. Erst dann habe ich angefangen, Musik ernst zu nehmen.“
Ihren Eltern erzählt sie lange Zeit nichts von diesen Plänen. Stattdessen studiert sie und macht einen Bachelor-Abschluss in Psychologie. Nach ein paar Jahren an der Uni ohne musikalischen Output sieht sie ein, dass sie ohne die Musik unglücklich ist. 2012, da ist sie gerade 21 und schreibt an ihrer Abschlussarbeit, verkündet Kayda ihrer Mutter, dass auch sie Musikerin werden möchte.
Anstatt den einfachen Weg zu gehen und ihre Eltern um Geld und Verbindungen zu bitten, investiert Kayda Aziz all ihre Zeit und all ihr Geld in die eigene Musikkarriere: „Ich habe Teilzeit in einem Einzelhandelsgeschäft gearbeitet, danach habe ich Teilzeit als Kindergärtnerin gearbeitet, nachts war ich rappen in den Clubs, ich habe meine eigenen Aufnahmen, Mixing, Musikvideos und so weiter bezahlt.“
Der einzige Rat, den ihre Eltern ihr geben, lautet: „Wenn du es wirklich schaffen willst, musst du 110 Prozent geben, und darfst nicht halbherzig dabei sein.“ Kayda Aziz zieht durch und kann heute – ohne die Hilfe ihrer bekannten Eltern – auf eine erfolgreiche Laufbahn blicken. Neben ihrer Rap-Karriere engagiert sie sich für die Belange Geflüchteter in Malaysia und setzt sich für Bildung weniger privilegierter Kinder und Jugendlicher ein.
Inzwischen steht sie außerdem als Schauspielerin für die Dramaserie „Mr. Gray“ vor der Kamera. Dennoch sehen viele in ihr vor allem „die Tochter von Sheila Majid“. Das frustriert die Rapperin auf der einen Seite. Auf der anderen Seite bezeichnet sie ihre Mutter als ihre „aufrichtigste Kritikerin“.
Früher habe sie es gehasst, wenn die Leute sie auf ihre berühmten Eltern ansprachen, weil das für sie ein enormer Druck gewesen sei. Heute aber habe sie gelernt, es zu akzeptieren. „Es hat mich dazu gebracht, härter daran zu arbeiten, meinen eigenen Namen aufzubauen.“ Für ein Feature auf dem Song „Call On Me“ auf ihrem Debütalbum „Love For No Reason“ hat Kayda Aziz sich sogar mit berühmten Mutter zusammengetan.