„Ab heut‘ bin ich Diktator, lasst das Chaos regieren.“ Klare Ansage von KiDDO West, auch bekannt als KiDDO, aus ihrem Song „Je suis Asozial“.
Die saarländische Rapperin ist inkognito unterwegs. Man weiß weder, wie sie wirklich heißt, noch wie sie aussieht, ihr Motto lautet: „No Face No Case“. Dementsprechend trägt sie knallig bunte Sturmmasken, auf die ihr Künstlerinnenname gestickt ist. Diese kann man als Merch bei @w3dontcallthecops kaufen. Leicht überspitzt, wenn man bedenkt, dass KiDDo (@kiddo.w3st) mit gerade einmal 1.075 Instagram-Follower:innen und lediglich 225 Abonnent:innen auf YouTube noch keine allzu große Reichweite hat.
Ihre Anfänge machte sie 2019 und trat zum ersten Mal als Rapperin im Mauerpfeiffer, einem Club in Saarbrücken, in Erscheinung. Seitdem veröffentlicht sie Tracks in unregelmäßigen Abständen. Insgesamt umfasst ihre Vita bisher sieben Songs, die man über alle Musiksteamingplattformen hören kann.
KiDDOs Rapstil ist dem Gangsterrap zuzuordnen. Mit ihrer derben Sprache und den harten Texten zeigt sie, wer KiDDO ist: „Wenn ihr alle Kings seid, dann bin ich euer Gott“, heißt es im 2020 erschienenen Track „MAKE iT POP“. Das Magazin Juice beschreibt sie als „angriffslustig, direkt, feministisch und vor allem Underground“. Den Feminismus hört man in “PÄNG“, einer Single mit Techno-lastigem Beat, am meisten heraus. Die sehr gewagten Lines lassen Freiraum zum Interpretieren. Zum Beispiel sagt die Künstlerin: „Nennst dich Feministin und zeigst uns deine Titten, doch wo ist der Sinn, wenn die Männer dann drauf wichsen?“ Dies könnte eine Kritik an bestimmten Aspekten des modernen Feminismus darstellen, beziehungsweise an der Sexualisierung der Frau, die sich als Feminismus ausgibt. So oder so steht KiDDO zu ihren Girls und macht Deals unter Schwestern.
Mit “Blütezeit“ schafft KiDDO es 2020 ohne Promotion in die Spotify-Liste „Deutschrap brandneu“ und feiert kurz darauf Videopremiere bei der Juice. Ihr Ziel ist es, Deutschrap wieder hart zu machen, wie die Rapperin in ihrem Song verkündet. Ob ihr dies gelingt, bleibt noch offen. Wir sind gespannt, was die gesichtslose Saarländerin 2022 noch so alles droppen wird. Stay tuned!