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Kiki Hitomi

Kiki Hitomi

Ahh, Japan. Regelmäßig überraschen Künstler:innen aus dem ostasiatischen Land mit interessanten Genremischungen und selten gesehener musikalischer Kreativität. Eine dieser spannenden Vertreterinnen japanischer Musik ist Kiki Hitomi.

Hitomi kam 1973 in der Nähe von Osaka, Japan, auf die Welt. Während ihrer Kindheit waren ihr die Anime-Serien der späten 1970er und frühen 1980er ein ständiger Begleiter. Hitomi war schon damals von der dramatischen Melancholie der Serien aus der „Golden Era“ des japanischen Fernsehens beeinflusst, erzählt sie dem Crack-Magazin: „The theme songs were always in a minor chord. I got really into minor chords and sad, passionate ballads. Drama.“

Um ihre Leidenschaft musikalisch umzusetzen, brauchte Kiki Hitomi mehrere Tapetenwechsel. In den frühen 1990ern zog die Japanerin nach London, um Graphic Design an der Goldsmiths University zu studieren. In der britischen Hauptstadt machte sie nicht nur ihren Abschluss und entwarf Artworks für legendäre Skatemarken wie Etnies oder Emerica – in London entdeckte sie auch ihre Liebe zu Reggae und Dub.

Zusammen mit einem anderen japanischen Auswanderer, Goh „Gorgonn“ Nakada, gründete sie 2006 das Dub-Duo Dokkebi Q. Die beiden stachen in der Londoner Dub-Szene heraus, weil sie modernen Dub mit klassischem japanischen Gesang, dem Enka, verbanden. Schon der dritte Song der Combo, „Black Vomit“ verhalf Dokkebi Q zu einiger Bekanntheit, als er vom bekannten japanischen Dubstep-DJ 100Mado in einem Online-Mix gespielt wurde.

Durch den Erfolg von „Black Vomit“ wurden Londoner Clubs auf das Duo aufmerksam und wollten es für Liveshows buchen. Kiki Hitomi, die vorher noch nie auf einer Bühne gesungen hatte, erzählt dem fact mag von ihrem anfänglichen Lampenfieber: „I wasn’t ready for singing on stage or anything, I never sang in public. I always got super drunk before because I was so scared.“

Zwischen 2007 und 2010 tourten Dokkebi Q durch ganz Europa und veröffentlichten neben mehreren EPs auch ihr einziges Album, „Hardcore Cherry Bon Bon“ (2010). Nachdem die Arbeit am Album abgeschlossen waren, konzentrierte sich Kiki Hitomi auf ein neues Projekt, mit dem sie ebenfalls erfolgreich durch die europäischen Clubs tourte: King Midas Sound.

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Trotz des Erfolges mit ihrem neuen Projekt zog Hitomi 2012 nach Berlin. Dort lernte sie Jan Gleichmar kennen, den Chef des Indielabels Jahtari. Mit ihm arbeite sie nicht nur an neuer Musik, sondern auch an ihrem Privatleben: Die Arbeit an Kiki Hitomis erstem Soloalbum, auf dem sie jamaikanischen Raggae mit japanischem Enka und britischem Rap verbinden wollte, mussten 2013 pausieren – aus einem einfachen Grund: Hitomi und Gleichmar erwarteten ein Kind.

Doch schon bald nach dessen Geburt konnte das Paar die Arbeit an Hitomis Projekt wieder aufnehmen. „Karma No Kusari“, ihr Solodebüt, erschien im August 2016. Es ist ein einzigartiges Album, dessen Genremix aus Raggae, Enka, TripHop, Rap, 8Bit und J-Pop seinesgleichen sucht. Die 10 Tracks wirken wie ein psychodelischer Trip. Kiki Hitomi schafft es, dass trotz der enormen Bandbreite an Einflüssen kein Song unpassend wirkt. Die musikalische Vielfalt und die technisch hervorragenden Produktionen machen dieses „Karma No Kusari“ zu einem der interessantesten Alben der letzten Jahre, mit dem Kiki Hitomi beweist, dass sie zu den kreativsten Künstlerinnen der Szene gehört. Und jede*r, der sich vom ungewöhnlichen Genremix nicht abschrecken lässt, sollte ihr Debüt hören und die japanische Künstlerin auf ihrem weiteren Weg verfolgen.

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