Ist das Kunst oder ist das Musik? Das ist der Schlachtspruch von zwei Wiener Rapperinnen namens G-Udit und $chwanger. Im Duo nennen sich die Beiden Klitclique. Zugezogen Feminin. „Kunst darf schön sein / Unser Album nicht“, heißt es wiederum auf der Debüt-Platte mit dem unschlagbaren Namen „Schlecht im Bett, Gut im Rap“. Die Platte kursiert immer noch für lau im Netz. Cloudrap ist das Buzzword, unter welchem die beiden nur allzu häufig eingeordnet werden. Denn: Die Musik gibt es nicht nur kostenlos im Netz, sie ist ebenfalls mit einer maximalen Ladung an AutoTune ausgestattet. Die Beats sind jedoch eher klassisch, zum Kopfnicken. Und: Es gab tatsächlich eine Auflage von 300 Platten auf Vinyl zu erwerben. Also doch keine Cloud?
Im Mittelpunkt steht schließlich der Text. Und hier erinnern G-Udit und $chwanger unmittelbar an den harten Berliner Battlerap der späten 90er und früher 00er Jahre. Genauer gesagt an Savas und Westberlin Maskulin. Zugezogen Feminin eben. In den vielen Portraits, die vor allem in linken Feuilletons und Kulturzeitschriften erschienen, wird die Klitclique gerne als artsy Project von irgendwelchen Kunststudentinnen dargestellt: Endlich wird frauenfeindlichem Battle Rap mal der überzeichnete Spiegel vorgehalten! Tatsächlich funktioniert „Gut im Bett, Schlecht im Rap“ auch auf rein musikalischer Ebene, ohne den doppelten Boden. Das ist weit mehr als nur ein Kunstprojekt zum Lachen für die Gleichgesinnten.
Am Ende fordern Klitclique das „Goldene Matriarchat“ und huldigen ihren Göttinnen wie die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel, auf deren Lesetour die Beiden als Supportact spielen durften, und auch die Künstlerin Maria Lassing. Später wird allerdings auch der Candida gehuldigt: Einem Scheidenpilz. Der entsprechende Song besteht daher hauptsächlich aus den Zeilen „Candida, immer wieder.“ Das ist Kunst! Das kann nicht weg.