Nachdem Lil So meine Liebe für französischsprachigen Rap losgetreten hat, durfte ich mit La Guina eine weitere starke Künstlerin kennenlernen. 2019 veröffentlich die 37-jährige Belgierin ihren ersten Track auf YouTube. Musik begleitet sie aber schon einige Jahre länger.
2012 beginnt sie eigene Texte zu schreiben. Rap wird für La Guina ein Ventil, um Gefühle zu verarbeiten und sie der Welt mitzuteilen. 2013 steht sie als MC bei Belgium Got Talent, dem Pendant zum deutschen Supertalent, hinter dem Mikrofon und kommt sogar ins Halbfinale. Nach einigen Studioaufnahmen startet La Guina ihre Diskografie auf YouTube mit „Bienvenue chez nous“. Sowohl das Video als auch der Song sind sehr minimalistisch gehalten. Über einen BoomBap Beat rappt die MC, fast ermahnend, in die Kamera. Gelegentlich sorgen Autotune und Videoeffekte für eine gewisse Dynamik. In ihrem zweiten Track „La Fusion“ zeigt La Guina eine andere, düstere Seite von sich in Form von einem alten Ego namens Dark Laeti.
Nach einer längeren Pause startet die MC im August 2021 mit „La Vie“ eine Release-Reihe. Jeden Monat veröffentlich sie auf YouTube einen Song inklusive Video. Auch Dark Laeti taucht hier immer wieder auf und sorgt für eine ernste und dunkle Atmosphäre. So auch im letzten Video der Reihe. Im Januar 2022 erscheint „J‘en ai marre“. Es wirkt als hätte sich in La Guina/Dark Laeti eine Wut angestaut, die die MC nun in einem Song entlädt. Zerbrochene Gläser und brennende Gegenstände im Video unterstreichen die Message: Ich habe es satt! Ein Titel, der in der aktuellen Situation passender nicht sein könnte und es schafft das Gefühl vieler Menschen einzufangen.