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LaRose

LaRose

Ende April 2021 veröffentlicht KMN-Gang-Member Azet mit „Aventator“ einen Vorgeschmack auf sein Album „Neue Welt“. Eine Information, die an dieser Stelle wirklich wenig zu suchen hätte, handelte es sich bei dem Track nicht um eine Kollaboration mit einer Frau, die wiederum dafür sorgt, dass sich YouTuber in Reaction-Videos die Haare raufen: „WER IST SIE, BITTE?!“ Wir klären das.

Zumindest versuchen wir’s. LaRose macht es einem nämlich wahrhaftig nicht leicht, etwas über ihre Person herauszufinden. Das fängt bei ihrem nahezu ungooglebaren Künstlerinnennamen an: Die Eingabe von „LaRose“ in die gängige Suchmaschine spuckt allerlei Informationen über die Königin der Blumen aus. Verbunden mit dem Suchbegriff „Guadeloupe“ – daher stammt sie – landet man unweigerlich zunächst bei „La Rosa de Guadeloupe“, wobei es sich um eine seit 2008 laufende mexikanische TV-Serie handelt. Upps, da sind wir wohl falsch abgebogen. Dass es in Guadeloupe eine Gemeinde namens Sainte Rose gibt (aus der stammt Keros-N, dem wir später noch begegnen), wissen wir inzwischen auch.

Die eigentlich gesuchte LaRose bezeichnet sich selbst zwar als Rapperin durch und durch, will sich aber auch nicht auf ein Genre einschränken lassen. „Irgendwann möchte ich als Künstlerin wahrgenommen werden, die der Musik wirklich etwas gegeben und einen Eindruck hinterlassen hat“, erklärt sie. „Jede:r hat den Stil, der sie oder ihn am meisten beeinflusst hat. Bei mir wird das immer Rap bleiben. Aber trotzdem genieße ich es, auch andere Genres auszuprobieren.“

Im Gespräch mit Loxymore TV erzählt sie von ihren Anfängen: „Ich habe schon immer viel geschrieben. Als Kind habe ich Tagebuch geführt“, erinnert sie sich. Aus Texten werden irgendwann Gedichte. Als ihre Freund:innen das mitkriegen, drängen sie sie, daraus Songs zu machen. Welcher Musikrichtung die angehören sollen, ergibt sich fast von selbst: „Ich habe immer schon Rap gehört, das war die Musik, die meine Brüder liebten. Meine Mutter aber auch. Wir hatten zu Hause Alben von Tupac, vom Crime Mob und der Three 6 Mafia… Ich bin nicht in einer Familie aufgewachsen, in der Charles Aznavour oder so etwas lief.“

Inspiration liefern LaRose vor allem die rappenden Frauen, die sie so kennenlernt: Diamond und Princess vom Crime Mob, Gangsta Boo von der Three 6 Mafia. „In Guadeloupe gab es nichts Vergleichbares“, so LaRose. Ihre logische Konsequenz: selbermachen. So avanciert sie über die Jahre selbst zu der Identifikationsfigur, die sie einst vermisste.

Ihre musikalische Karriere startet sie mit 13 oder 14 Jahren in den Reihen einer Crew namens Bling That Girl, die sie mitbegründet. Ihr persönliches Erfolgsgeheimnis: Fleiß und Ausdauer. Bald erkennt LaRose: „Hinter der Leidenschaft und dem Spaß steckt ein echtes Business (…) Klar willst du Leute erreichen und berühren, aber du willst auch verkaufen.“ Ein gutes Verkaufsargument, das wird ihr schnell klar, besteht darin, die karibischen Sounds ihrer Heimat in ihre Musik zu integrieren und ihr so eine besondere Note zu verleihen.

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Obwohl die Rap-Szene von Guadeloupe nicht den fruchtbarsten Nährboden bietet, arbeitet sich LaRose zu einer Instanz hoch. 2014 wird ihr Track „Plis Ki Zanmi“ mit dem HipHop- und Dancehall-Künstler Keros-N (dem aus Sainte Rose, wir erinnern uns?) vom Radiosender Hit Lokal als beste Kollaboration prämiert, zwei Jahre später zeichnen sie dort LaRose alleine als beste Rapperin aus. Inzwischen zählt sie zu den bekanntesten Musiker:innen der Westindischen Inseln.

Wichtig ist ihr, dass ihre Songs ein Thema haben. „Du musst darüber nachdenken und etwas suchen, zu dem du wirklich etwas zu sagen hast.“ Der Erfolg gibt LaRose Recht, weswegen sich die Eine oder der Andere vielleicht auch von ihrer Selbstwahrnehmung ein Scheibchen abschneiden könnte: „Ich hab‘ mich selbst einfach nie so furchtbar ernst genommen.“

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