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Layla

Layla

Auf einem dissonanten Piano-Loop mit einer minimalistischen 808 darunter reitet Layla Ende Januar 2020 mit ihrer Debüt-Single „Choppa“ in Deutschraphausen ein. Vorgestellt hatte sie den Song bereits Ende 2019 auf der Underground-Platform Above the Ground mit einer beeindruckenden Live-Session. Der Weg zu dieser ersten großen Single lässt sich anno 2020 fast schon als standardisierter Karriere-Plan der Generation Instagram beschreiben: Los ging es mit einigen Snippet-Videos auf Instagram in den ersten Wochen des Jahres 2019. Schließlich bildete sich langsam eine Follower*innenschaft, die mit dem sehnlichsten Wunsch nach vollständigen Songs die Kommentarspalten und damit auch Algorithmen zum glühen bringt. Was Layla nun von ihren Kolleg*innen unterscheidet: Anstatt vor der ersten Single schon einen guten Plattenvertrag mit nettem Vorschuss zu kassieren, geht die Münsteranerin den DIY-Weg. In Eigenregie wird ein digitaler Vertriebsweg aufgebaut, um ihr Künstlerinnenprofil komplett nach eigenen Vorstellungen schärfen zu können, ohne auf irgendwelche Meinungen von irgendwelchen Industrie-Menschen auch nur irgendetwas geben zu müssen. 

Die Entscheidung darf getrost als die richtige angesehen werden. „Choppa“ klingt komplett anders, als die auf englisch gesungenen R&B-Nummern, mit denen Layla ihren Instagram-Kanal aufgebaut hatte. Die Debütsingle ist eine fette Ansage: „Kenn‘ keine Konkurrenz, alles Verlierer / Sechs Nullen auf dem Kontostand in dem Visier, ja ja“. Das selbstbewusste Auftreten in Kombination mit passender Delivery lassen die Streaming-Zahlen schnell in die Hunderttausende schnellen. Hinzu kommt mit dem Team hinter Layla eine Vision, die weit über den Deutschrap-Tellerrand hinaus geht. Produktionen kommen von dem Hamburger Agajon oder dem deutschen Grammy-Gewinner Rascal. Für ihre zweite Single „Hustla“, die pünktlich am Weltfrauentag erschien, holte sich die 22-Jährige dann auch Rascals kongenialen Partner Serious Klein ins Boot. Dessen Kreativ-Kollektiv The Family Tree übernimmt nun auch Management sowie das erste Musikvideo von Layla

Dementsprechend bildgewaltig fällt das „Hustla“-Video dann auch aus. Der Sound, wieder aus der Feder von Agajon, erinnert noch deutlicher an die TDE-Posse um Kendrick Lamars Go-to-Produzenten Sounwave. In Zukunft will Layla dann auch ihr Gesangstalent unter Beweis stellen, sich selbst keine kreativen Grenzen setzten und irgendwann ein weibliches Vorbild innerhalb der noch immer männlich dominierten Musik-Industrie werden. In ihrer eigenen musikalischen Sozialisation konnte Layla von so etwas nämlich – abgesehen von Joy Denalane – nur Träumen. 

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