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Linda Vidala

Linda Vidala

Lässt man die letzten Jahre in der Karriere der norwegischen Rapperin und Produzentin Linda Vidala Revue passieren, so mag man kaum glauben, dass wir hierbei von einer Zeitspanne von gerade einmal fünf Jahren sprechen. Ihre Geschichte handelt vom Verwerfen kindlicher Träume einer Karriere als Popstar, vom Findungsprozess einer Rapperin und Produzentin zwischen norwegischer und thailändischer Kultur, von unvorhergesehenen Chart-Erfolgen, dem damit wachsenden Druck als Musikerin, und vom Reflektionsprozess dieser Ereignisse auf die Gegenwart.

Seit Kindertagen fasziniert von allem, was auch nur ansatzweise mit Musik zu tun hat, übte sich Linda Vidala schon früh am Yamaha-Keyboard ihrer Mutter, spielte über Jahre hinweg in der Schulband und schrieb bereits in der siebten Klasse ihre ersten eigenen Texte. Auch wenn Rap-Musik zu dieser Zeit schon ein wichtiger Bestandteil von Lindas musikalischer Sozialisation war, manifestierte sich zum damaligen Zeitpunkt viel eher der Traum einer internationalen Karriere als Pop-Sängerin.

Mit gerade einmal 16 Jahren wagte Linda dann den Schritt und zog in die norwegische Hauptstadt Oslo, um Kontakte in der lokalen Musikindustrie zu knüpfen – jedoch mit zunächst mäßigem Erfolg. In der lokalen HipHop-Szene fehlte es ihr an weiblichen Akteur:innen, um sich zu vernetzen und im Bereich der Pop-Musik fühlte sich Linda künstlerisch durch die englische Sprache zunehmend eingeengt. Zwar arbeitete sie während all dieser Zeit intensiv an ihren Texten und verbesserte ihre Fähigkeiten im Bereich Producing, doch schien der Traum einer Musikkarriere zu stagnieren. Nur durch Zufall nahm die junge Künstlerin damals an einem Rap-Workshop teil, um letztlich feststellen, dass ihr Musikerinnenherz für Rap eigentlich am meisten brannte:

„I noticed when I stopped chasing this “big dream” and just made music with the intention to have fun and play around with my creativity, it gave me energy and success. Don’t force yourself, just enjoy!“

Linda Vidala im Interview mit 365 Female* MCs

2016 veröffentlichte Linda Vidala dann ihren ersten Track „Emma“, eine Rap-Rave-Nummer, die innerhalb von wenigen Minuten eher beiläufig im eigenen Zimmer beim Chillen mit Freund:innen entstanden ist.

Nur ein Jahr später kam es dann zum unvorhersehbaren Erfolg der Single „Bængshot“ zusammen mit KingSkurkOne. Mit ihrem Banger wurden die Künstler:innen 2017 nicht nur in der Kategorie „Song des Jahres“ für den Spellemannprisen – quasi die norwegische Version des Grammys –  nominiert, sondern auch in derselben Kategorie für den P3-Gull-Award sowie als „Bester Live-Act“.

„Bængshot“ von Linda Vidala und KingSkurkOne, zusammen mit onklP, kamelen, Linda Pira und Silvana Imam bei der P3 Gull-Preisverleihung 2017

In den darauffolgenden Jahren folgten noch zahlreiche wichtige Releases des Multitalents, unter anderem ihre beiden EPs „Halvt norsk“ („Halb Norwegisch“) und „Halvt Thai“ („Halb Thailändisch“). Beide Platten aus dem Jahre 2019 sind wichtige Zeugnisse eines persönliches Prozesses, den Linda Vidala damals in der Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer (kulturellen) Herkunft durchlebte:

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When I was a kid I didn’t want to speak Thai in Norway and was ashamed of the culture. Now it’s the opposite and I’m proud of being both Thai and Norwegian. I really appreciate what I learned through Buddhism and living the simple life in Thailand, remembering to smile and do good to others. For me the Norwegian mindset can get heavier, especially during the dark time of the year when I tend to lose energy. That’s why I made two EPs. One describing my happy, light carefree side, and the other describing my “Norwegian” state of mind that focuses inwards towards a more fragile space.“

Linda Vidala im Interview mit 365 Female* MCs

Gleichzeitig reflektiert Linda diese Zeit, wie sie uns verrät, aber auch kritisch. Mit dem zunehmenden Erfolg und der damit einhergehenden Aufmerksamkeit, stieg auch der Druck, musikalisch abliefern zu müssen. Das Schicksal griff in diesem Fall mal wieder ein: Anfang 2020 wird die Rapperin und Produzentin Mutter einer kleinen Tochter. Sie beschließt, sich zunächst zurückzuziehen und ihre Energie in ihre kleine Familie zu kanalisieren. Eine auferlegte Pause, die Linda Vidala aus künstlerischer Perspektive mehr als gut tat, um Inspiration und Kraft für neue Musik zu schöpfen. Wann genau es soweit sein wird, konnte und wollte Linda uns noch nicht verraten. Mit Sicherheit wird sie aber wieder mit catchy Lyrics und basslastingen Tunes überzeugen.

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