Wer sich im Internet auf die Suche nach den besten russischen Rap Acts macht, trifft (zumindest in deutscher und englischer Sprache) auf allerlei Namen. Auf wen man nicht trifft: Lizzka. Ein Erklärungsversuch: Die 25-Jährige ist eigentlich und ursprünglich YouTuberin und hat dort inzwischen mehr als 2 Millionen Follower*innen angesammelt. Da 365 Female* MCs ein Musikblog ist, überlassen wir die inhaltliche Bewertung ihrer YouTube Videos Menschen mit mehr Sachverstand auf diesem Gebiet. Objektiv lässt sich aber feststellen, dass der Großteil der Videos zwischen 100.000 und 250.000 mal gesehen wird…
… und dann gibt es da noch die wenigen, aber ultra krassen Rap Videos. Das erste davon heißt „дисс на атеву“ (Ateva Diss), erschien im Juni 2017 und kommt inzwischen auf mehr als beachtliche 31 Millionen YouTube Views:
Mit Ateva scheint Edward Ateva gemeint zu sein, der nur unwesentlich jünger als Lizzka selbst ist und sein Geld ebenfalls als Influencer bei YouTube, Instagram und Tiktok verdient. Wenn man Internet-Übersetzungs-Apps trauen kann, scheint dieser (nach abstürzenden Social Media-Zahlen) seinerseits mit den Beleidigungen angefangen zu haben:
Эдвард Атева попал на мель
(„Edward Ateva ist auf Grund gelaufen Die Statistik fiel, und was nun? Er fängt einen Hype an, wen würde er verletzen? (Beleidigen)“ (Quelle: Genius)
Статистика пала, и что теперь?
Он ловит себе хайп, кого бы задеть? (Задеть)“
Wer wann, warum und wie diesen Streit losgetreten hat, würde hier auch zu weit führen. Fest steht: Der trockene Flow, mit dem Lizzka ihre Boshaftigkeiten in Richtung ihres Kontrahenten im Influencing-Game auf einem düsteren Elektro-Beat abfeuert, ist zumindest bemerkenswert und verdient Respekt!
Im Mai 2018 legt Lizzka dann den nächsten Diss-Track nach, dieses mal gegen den gesichtstätowierten, inzwischen von arte als „Russlands musikalischer Staatsfeind Nr. 1“ bezeichneten, Rapper Face. Das Video trägt den Titel „дисс на фейса“ (Face Diss) und kommt inzwischen auf 23 Millionen Views:
Auch hier scheint der Track eine Antwort auf eine Attacke des Kontrahenten zu sein. Am Anfang des Songs wird eine Zeile von Face gesamplet, in der er rappt:
Я бы ёбнул виски, я бы ёбнул Лиззке“
„Ich würde Lizzka schlagen“ (Quelle: Genius)
Darin trägt sie wieder die weinroten Nike-Sneaker, mit denen sie im Ateva-Diss-Video noch theatralisch eine Tomate zertrat. Doch mit Tomaten-Zermatschen allein ist es in diesem Video nicht getan. Es wird bildlich zur guten alten Beerdigungs-Metapher gegriffen, die Deutschrap-Fans aus den Disstrack-Videos von Kool Savas und Eko Fresh noch gut in Erinnerung haben sollten.
Egal, was man jetzt lyrisch von dem ganzen halten mag (vor allem als Nicht-Muttersprachler*in), und wer hier wem aus welchen Gründen etwas auswischen will: Lizzka verfügt über einen mühelos trockenen Flow, den ihr so erstmal jemand nachmachen muss. Und Bilder kann sie auch. Was im Ateva-Video die zermatschte Tomate war, ist im Face-Video eine brennende Vogelscheuche am Ende des Videos. Ganz großes Musikvideo-Kino!
Der aktuellste musikalische Erguss Lizzkas ist übrigens das Rummelbums-Disko-Stück „аквадискотека“ und macht leider die Hoffnung ein bisschen zu Nichte, dass es irgendwann mal eine EP oder sogar ein Album voller Rap-Tracks von dieser bemerkenswert lässigen, rappenden YouTuberin geben wird. Schade eigentlich.
Usually I don’t read post onn blogs, bbut I wopuld like too sayy that
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