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Lovesomemama

Lovesomemama

Sie wird als Mutter des Moskauer Trap bezeichnet, und das nicht nur, weil sie von ihren männlichen Kollegen und Freunden als erste weibliche Rapperin in der Szene wahrgenommen wird. Darja Tarasowa hätte, den Plänen ihres Vaters zufolge, eigentlich Jura studieren sollen, woran ihr nach den ersten Semestern schon die Lust vergangen ist. Noch während des unliebsamen Studiums geht sie mit Big Baby Tape auf Tour und übernimmt dort nicht nur das Management, sondern fängt nebenher auch selbst an, ihre eigenen Texte zu schreiben. Als sie von der Tour zurückkommt, eröffnet sie ihrem Vater, dass sie jetzt anfangen möchte, Musikmanagement zu studieren, und geht mit Erfolg ihrem neuen Weg nach. Mit einer Diplomarbeit über ihre Erfahrungen im Musikbusiness und während der Tour von Big Baby Tape überzeugt sie ihre Professor:innen. Dass sie als einzige Absolventin praktisches Vorwissen in ihre Arbeit integriert, bringen ihr großes Lob und Bewunderung an der Hochschule ein.

Zur selben Zeit hängt Darja viel mit den Rappern Jeembo und Depo ab. Die drei empören sich ein wenig darüber, dass es keine erfolgreichen Frauen in der russischen Rapwelt gibt. 2017 bewegen sich die meisten mittlerweile erfolgreichen Künstlerinnen nämlich immer noch im Untergrund, womit sie zu der Zeit unsichtbar sind. Ihre Freunde ermutigen sie also, aus dem Hintergrund der Szene herauszutreten und das Mic selbst in die Hand zu nehmen. Schließlich schreibt sie doch schon selbst eigene Texte. Sie zeigen ihr, wo sie Beats herbekommt und betreuen ihre ersten Versuche im Studio. Als Darjas erster Track fertig ist, hört sie ihn immer und immer wieder, um zu analysieren, welche Stellen ihr gefallen und in welche Richtung sie ihren Stil entwickeln will. So wird im Laufe der Zeit aus Darja Tarasowa die Rapperin Lovesomemama, die 2019 ihr erstes Album mit dem Titel „Motherlode“ released.

Trotz der Starthilfe ihrer Freunde kümmert sie sich fortan selbst um ihre eigene Karriere. Erfahrung hat sie ja schließlich genug und generell will sie sich nicht fremdbestimmen lassen. Trotzdem bezeichnet sie sich selbst nicht als Kontrollfreak und weiß auch, wann es nötig ist, sich Hilfe zu holen und ein Team um sich herum aufzubauen. So zum Beispiel bei ihrem Musikvideo zu „Квартира для шмоток“ / „Kwartira dlja shmotok“ („Ein Apartment für meine Klamotten“) was eine Hommage an die Rich Girl-Ästhetik der 00er Jahre darstellt. Hierfür schließt sie sich mit der Stylistin Polina Nomore zusammen, um ihre Fantasie und Liebe zu Burlesque und dem Film „Mean Girl“ zu vermitteln. Genau diese Einstellung und Professionalität ist ihr offenes Erfolgsgeheimnis. Brandaktuell ist ihr diesjährig erschienenes Album „Lovesome Airlines“, welches selbstverständlich auf alles Streamingplattformen abrufbar ist. Egal was in Zukunft noch kommen wird: Lovesomemama hat sich ihren Platz in der Szene bereits erkämpft und wird so schnell nicht wieder von der Bildfläche verschwinden. 

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