Now Reading
Madame

Madame

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Cristiano Ronaldo je hier auf dieser Seite erwähnt werden würde? Tja, jetzt ist dieser Moment gekommen, und der Anlass dazu führt uns zu der italienischen Rapperin Madame. In einem Instagram-Video feiert er ihren Song „Sciccherie“ ab und beweist damit (zumindest mir) einen exzellenten Musikgeschmack. Diese dreimal 15 Sekunden mögen ein hilfreiches Sprungbrett zur Sieben-Millionen-Views-Marke auf YouTube gewesen sein. Dank ihrer Musik hätte Madame es aber auch ohne prominenten Support geschafft, vielleicht nur etwas verzögert. 

Wie auch immer, Ronaldo hin oder her, fest steht, dass die 18-jährige Francesca Galeano Rap macht, den es so vorher noch nicht gegeben hat. Mit einer lyrisch aufgeladenen Sprache verbindet sie Rap und Balladen zu einer leidenschaftlichen Synthese. Trap-Elemente bestimmen nicht ihr Soundbild, sondern werden nur akzentuiert und besinnlich eingesetzt. 

Die Studentin aus Vicenza (im Nordosten von Italien) lässt sich sprachlich von dem Philosophen und Dichter Dante inspirieren. Auf einem Song wie „Anna“ kommt dies besonders zum Ausdruck. Es verwundert also nicht, dass das italienische Vice-Magazin diesen Track sogar mit einem Sonett verglich. An weiteren inhaltlichen oder lyrischen Ausführungen hindert mich leider die Sprachbarriere, jedoch transportiert Madame einen Großteil ihrer Message auch über die bildliche Ebene in ihren Videos.

Das Musikvideo zu „Sciccherie“ (zu dt.: Goldschmieden) erinnert konzeptionell ein wenig an Princess Nokias „Balenciaga“. Stück für Stück befreit sie sich von schwerer Sonnebrille, Goldketten und Markenklamotten, bis sie nur noch in Basic Jeans und T-Shirt dasteht – womöglich als Kritik am Konsumfetisch der Rapszene?

See Also

Mit „Baby“ kreierte sie nicht nur ein skurilles Musikvideo, das wie ein DIY-Kurzfilm anmutet, in dem sie ihre Vampirzähne fletscht, sondern zeigt auch ihre Freude am Jonglieren mit Genres: Der Song bewegt sich mit schnellen Reimen und Rhythmik eher in Richtung House. Was als nächstes kommt, bleibt also ungewiss und mindestens genauso spannend. 

Madame „Sciccherie“
View Comments (0)

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Scroll To Top