Magui ist gekommen, um zu bleiben. Obwohl noch relativ frisch im Game, legt die Sängerin und Rapperin aus dem Senegal ein atemloses Tempo hin und schafft es innerhalb kürzester Zeit, zahlreiche Nominierungen und Preise für ihr Schaffen zu erhalten.
Die Künstlerin wächst in dem Bezirk Yeumbeul, einem Vorort der senegalesischen Hauptstadt Dakar, auf. 2016 entdeckt Magui ihre Passion für Rap, als sie mit Klassenkamerad:innen in den Pausen zu freestylen beginnt. Schnell tritt sie der Rap-Crew eines Mitschülers bei, bis sie ab 2017 eigene Wege bestreitet. Schon als Jugendliche engagiert sich Magui in politischen Projekten und kämpft gegen soziale Ungerechtigkeit. Dieses soziale Bewusstsein legt die MC über die Jahre nie ab, sondern führt es unermüdlich in ihrer Kunst weiter.
2021 erscheint ihr erstes größeres Werk „Guiss Mbaax“, was auf Wolof ‚Menstruation‘ bedeutet. Bei „Guiss Mbaax“ handelt es sich um ein musikalisches Projekt, dass eine Reihe von stilistisch unterschiedlichen Songs und Freestyles beinhaltet, die alle einem inhaltlichen roten Faden folgen. Magui spricht nicht nur über die emotionalen Gefühle menstruierender Personen während der Periode, sondern versucht mehr Bewusstsein für die monatlichen Blutungen zu schaffen – für viele Menschen im Senegal noch ein Tabuthema. Neben der Menstruation verhandelt die MC in den weiteren Teilen der Serie Generationskonflikte und patriarchale Phänomene wie sexualisierten Machtmissbrauch.
Trigger*warnung für den folgenden Absatz: Vergewaltigung und Mord. Solltest du dich mit diesem Thema gerade unwohl fühlen, lies diese Stelle am besten zu einem anderen Zeitpunkt oder überspringe sie.
„GM 01( Clip Officiel )“, der zweite längere Track von „Guiss Mbaax“, erzählt die Geschichte von Bineta Camara. Die junge Senegalesin wird 2019 vergewaltigt und ermordet. Danach gibt es im Senegal einen massiven Aufschrei gegen geschlechtsspezifische Gewalt, in dessen Folge es viele Menschen für Gerechtigkeit und bessere Maßnahmen zur Bekämpfung von Femiziden sowie sexualisierter Gewalt auf die Straßen zieht.
Das emotionale und hochpolitische Kunstprojekt kommt bei Hörer:innen und Musikkritiker:innen gut an. Nur ein Jahr später legt Magui 2022 nach. Mit „Classroom“ bringt die Künstlerin einerseits eine neue Freestyle- und Song-Serie an den Start, andererseits schafft sie eine Art Signature Move dazu. Denn auch auf „Classroom“ widmet sie sich gesellschaftlichen Schieflagen und verhandelt diese in einer Reihe von unterschiedlichen Tracks und Clips. Dabei holt Magui zeitgenössische Vertreter:innen des HipHop Galsen (Senegalischer HipHop) ins Boot und unterstreicht das Selbstbewusstsein der immer größer werdenden HipHop-Generation aus ihrer Heimat.
Der HipHop Galsen nimmt zunehmend größere Züge an und kann über die Jahre einen Platz im Mainstream behaupten. Labels, Rap-Magazine und Award-Shows schießen wie Pilze aus dem Boden und auch etablierte Medien erkennen zunehmend die Relevanz von HipHop: Ausverkauf sagen die einen, Anerkennung die anderen. Magui kann in den letzten Jahren diverse Nominierungen und Preise für ihre Arbeit und Persönlichkeit abstauben. Das HipHop-Magazin RAP 221 nominiert die MC 2022 als „Women of the Year“. Eine Kategorie, in der auch Mita La Gladiatrice auf eine Auszeichnung hoffen kann. Auch bei den erstmalig verliehenen OSCARS D’AFRIQUE 2022, eine Ehrung für Kulturschaffende, hat Magui Chancen auf einen Titel.
Rapperin, Sängerin, Aktivistin oder Botschafterin gegen globale Erwärmung – diese Frau legt eine so vielseitige wie inspirierende Dynamik an den Tag, dass sie zukünftig bitte alle Preise dieser Welt erhalten soll.
Schaut euch das Video zur Single „Salop’Art“ in jedem Fall an!