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Mare Advertencia Lirika

Mare Advertencia Lirika

Mare Advertencia Lirika, auch bekannt als Mare, setzt ihre Musik als Sprachrohr für politische Themen ein. In ihrem Track „Bienvenidx“ rappt die Künstlerin über Missstände in ihrer Heimat. Immer wieder nutzt sie die Musik, um auf gesellschaftskritische Themen aufmerksam zu machen. Dabei liegt ihr Fokus auf dem Schicksal der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas.

Auf ihrem Album „Siempre Viva“, das 2016 erscheint, rappt Mare Advertencia Lirika über die Missstände in ihrem Leben und ihrer Umgebung. Sie möchte HipHop im pädagogische Sinne nutzen, um Jugendlichen politische Realitäten aufzuzeigen. Von Anfang an fungiert HipHop als Sprachrohr für benachteiligte Minderheiten. In Lateinamerika nutzen insbesondere marginalisierte Gruppen Rap als Ausdrucksform, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen:  

Dass in Mexiko heute noch sechsundachtzig indigene Volksstämme existieren, mit einer lebendigen Kultur, mit ihrer eigenen Sprache, liegt daran, dass wir uns fünf Jahrhunderte lang der Kolonialisierung widersetzt haben. […] Die Realität sieht anders aus: Auch fünfhundert Jahre nach der Kolonialisierung sehen sich die indigenen Völker gezwungen, ihr Territorium zu verteidigen – gegen die Begehrlichkeiten der Regierung und der Konzerne, die sich ihrer Ressourcen bemächtigen wollen.“

Aus dem Interview mit FAZ

Mare Advertencia Lirika selbst stammt aus der indigenen Volksgruppe der Zapoteca ab, die vor allem im Bundesstat Oaxaca im Süden Mexikos ansässig ist. Mittels Poesie findet sie ein Ventil, um mit ihrem Schmerz der Unterdrückung ihres Volkes umzugehen und diesen zu verarbeiten. 2003 findet sie zum HipHop. Sie schließt sich der OCG-Crew an und erlangt zunehmend mehr Bekanntheit in der mexikanischen HipHop-Szene. Aus der Crew kristallisiert sich 2004 die Gruppierung Advertencia Lirika heraus, das einzig weibliche Rap-Trio in Oaxaca. 2007 erscheint das erste Album „3 Reinas“ was übersetzt „Drei Königinnen“ bedeutet. Zwei Jahre später löst sich das Trio jedoch wieder auf. Mare beginnt, fortan solistisch Musik zu veröffentlichen. Neben ihrer politischen Arbeit, verschreibt sie sich – parallel zu ihrer Solokarriere – weiterhin der Förderungen von Frauen in der Musik.

2010 erscheint die erste Solo-EP „Que mujer!“ von Mare Advertencia Lirika. Die Platte thematisiert die Diskriminierung der indigenen Bevölkerung in Mexiko und die täglichen Probleme sowie Hürden, die diese überwinden müssen. Vom Sound her erinnern die sieben Tracks dabei stark an klassischen Old School-Rap.

Neben ihrer musikalischen Tätigkeit, engagiert sich Mare Advertencia Lirika aktiv in verschiedenen politischen Organisationen. Im Rahmen ihrer Arbeit mit der Organisation Salir a las Calles macht sie auf soziale Ungerechtigkeiten in ihrer Heimat aufmerksam. Dabei nutzt sie die Musik als Sprachrohr und verbreitet im Track „Hasta Que el Último Salga“ eine klare Message. Mare setzt sich immer wieder für feministische Themen ein, wie zum Beispiel in ihrem Track „Incómoda (Manifiesto feminista)„.

Ich beendete den Waffenstillstand und nahm ein paar Drinks zu mir. Drinks der Würde und des Selbstbewusstseins, und jetzt richte ich Unheil an. Gegen den Machismus, gegen das Patriarchat. Frauen im Kampf – törichte Ohren zerplatzen!

Original: „Deje las treguas y me trague unos tragos, de dignidad y empoderamiento, y ahora hago estragos, contra el machismo, contra ese patriarcadomujeres en la lucha, ¡oídos necios reventando!“ – Lyrics aus „Incómoda (Manifiesto feminista)

2013 erscheint ein weiteres Soloprojekt: „Experimental Prole“. Drei Jahre später veröffentlicht die Rapperin das Album „SiempreViva“. Hier mischt sie traditionelle Musik wie Mariachi und Huapango mit Reggae-Einflüssen sowie Funk-Elementen. Auf textlicher Ebene bleibt sie sich treu und rappt über die Stellung der Kirche in der Gesellschaft und die Unterdrückung von Frauen in Mexiko. Für die engagierte Künstlerin steht HipHop dabei keineswegs im Widerspruch zu Feminismus.

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Hip-Hop ist chauvinistisch, klar, aber mal ehrlich: Welcher kulturelle Raum ist das nicht? Hätte ich mich für Tango oder Folklore entschieden, würde ich als Frau auf die gleichen Barrieren stoßen. Zugleich kann ich mich aber in keiner anderen Musikrichtung so frei ausdrücken wie im Rap. Er verleiht mir eine Stimme, lässt mich Dinge in Frage stellen. Eben weil Hip-Hop so oft frauenverachtend ist, ist es wichtig, dass wir Frauen ihn als Werkzeug zurückerobern. Feministischer Hip-Hop ist übrigens auf der ganzen Welt im Kommen, besonders in Lateinamerika.[…] Der Kampf für Frauenrechte ist hier nicht irgendeine Mode, sondern eine Notwendigkeit.“

Aus dem Interview mit FAZ

2021 erscheinen einige Singles der Künstlerin. In „Qué Mujer“ thematisiert sie erneut mit Nachdruck die Unterdrückung durch das Patriarchat. Der Track stellt eine feministische Hymne dar, mit der Mare Frauen ermutigen will, sich gegen patriarchalische Rhetorik zu erheben. Nicht nur musikalisch beeindruckt die Musikerin mit ihrem politischen Engagement, sondern nutzt ihre kreative Energie auch filmisch – zum Beispiel als Teil der Dokumentation „When a Woman Steps Forward“. In dem Film berichtet sie von ihrem Leben als Zapotec-Frau. Ihre Geschichte steht sinnbildlich für viele Frauen in Oaxaca, deren Stimme sie durch ihre Musik und politischen Engagement verkörpert. Ebenso thematisiert Mare das Problem von institutionalisiertem Sexismus im HipHop.

Die Musik von Mare Advertencia Lirika stellt eine klare Hommage an ihre matriarchalische Erziehung und ihren sozialen Widerstand dar – Inspiration pur!

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