Masia Lim, besser bekannt als Masia One oder MAS1A, ist so vielseitig wie ihr Geburtsort Singapur. Während Masia in ihrer Musik ihre asiatische Herkunft, ihr nordamerikanisches Aufwachsen und karibische Einflüsse vereint, ist der südostasiatische Stadtstaat für seine Vielsprachigkeit und die Verbindung von chinesischer, malaysischer, indischer und britischer Kultur bekannt. Trotzdem ist Singapur auch in vielen Bereichen extrem konservativ. Drogenkonsum wird mit drakonischen Strafen geahndet, Nacktheit komplett aus dem öffentlichen Leben verbannt, kreative Karrieren werden nicht unbedingt gefördert. Und auch die HipHop-Kultur hatte es lange nicht leicht. Als die 8-jährige Masia ein Public Enemy-Tape in die Hände bekam und daraufhin anfing selbst zu rhymen, behielt sie das deshalb erst mal für sich. Als sie jedoch mit ihren chinesischen Eltern nach Vancouver in Kanada zog wurde der HipHop-Einfluss durch Künstler*innen wie Hieroglyphics, Fugees und Wu-Tang nur größer. An der Uni in Toronto traute Masia sich das erste Mal vor Anderen aufzutreten. Nach ihrem Architekturstudium eröffnete sie dann ihren Eltern, sie wolle Rapperin werden. Deren anfängliche Sorgen müssten schnell verflogen sein, denn Masias Karriere lässt sich sehen. Sie arbeitete mit Größen wie Dr. Dre, Pharrell Williams, The Game, RZA und John Frusciante (Red Hot Chili Peppers), wurde als erste weibliche Künstlerin für einen MTV Canada Award in der Kategorie HipHop-Video nominiert und ihr Song ‘Warrior Tongue’ wurde für den Titelsong zu Fast & Furious 8 gesamplet.
Doch nicht nur in Amerika und Kanada konnte Masia One sich durchsetzen. Ihr Bruder infizierte sie früh mit der Liebe zum Reggae und nach ihrem Studium ging Masia nach Jamaika. Sie arbeitete in Bob Marleys Tuff Gong-Studios und tourte mit der jamaikanischen Reggae- und Ska-Legende Richie Stephens. Das hört man ihrer Musik in Songs wie “Alright ok!”, “Jamaican Flava”, “Fyah” und “Oh Na Na” an, die zwischen Reggae, Dancehall und Dub changieren. Als sie 2015 an ihren Geburtsort Singapur zurückkehrte nahm sie diese Musik mit und gründete mit dem Singapura Dub Club den ersten Dub- und Reggae-Club des Landes.
Eigentlich wollte Masia One immer nur als MC gesehen werden und nicht als asiatische oder weibliche Rapperin, wie sie oft von anderen bezeichnet wurde. Je mehr Nachrichten sie jedoch von asiatischen, weiblichen Fans bekam, die sich von ihrer Musik empowered fühlten, umso mehr öffnete sie sich für diesen Teil ihrer Identität. Mit ihrem 2018 erschienenen Album Far East Empress feiert sie ihre Herkunft und arbeitet mit verschiedenen asiatischen Künstler*innen zusammen.