Manmeet Kaur oder auch MC Kaur aka MC Manmeet Kaur gilt nicht nur als Indiens beste, sondern auch erste Female MC.
Seit mehr als zehn Jahren ist Manmeet Kaur in ihrem Heimatland Indien wie auch international als Rapperin und HipHop-Akteurin aktiv – insbesondere angetrieben von dem Bewusstsein und Wunsch, nicht nur mehr Frauen* den Weg bzw. Eintritt in die Szene zu ermöglichen, sondern vor allem auch mit ihrer eigenen Musik geschlechtliche Diskriminierung zu entlarven sowie (ab)wertende, patriarchale Ansichten gegenüber Frauen innerhalb der Gesellschaft anzuprangern.
Mit zarten 13 bis 14 Jahren kam die heute in Goa lebende Rapperin durch die Sammlung ihres Bruder zum ersten Mal mit Rap-Musik in Kontakt – Klassiker wie D12 oder Eminem beschallten damals in Dauerschleife ihre Ohren. Während MC Kaur zunächst noch für sich zuhause alleine über Beats von YouTube rappte, eröffnete sich ihr nach ihrem Umzug nach Mumbai im Jahre 2011 nicht nur eine größere, vielfältigere lokale HipHop- und Rap-Szene, sondern es ergaben sich zudem auch zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten für die zu diesem Zeitpunkt noch relativ unbekannte Künstlerin. Innerhalb kürzester Zeit jedoch machte sich MC Kaur durch ihre zahlreichen Live-Auftritte und ihre scharfsinnigen Freestyles einen Namen und veröffentliche im Jahre 2014 schließlich ihr Debütalbum „Hip Hop Bahu“ – ein musikalischer Kommentar und pointierter Rap-Beitrag über vorgefestigte Rollenzuschreibungen bzw. die Wahrnehmung ihrer selbst von Außenstehenden als damals noch verheiratete Frau an der Seite des Rappers Bigg Nikk in der sogenannten Desi-HipHop-Szene.
Nach der Trennung von ihrem damaligen Mann, begab sich Manmeet Kaur in eine Art mehrjährigen Selbstfindungsprozess, auf welchem sie nicht nur ihr eigenes Herkunftsland bereiste, sondern zudem auch für zwei Touren nach Europa kam. Das Ergebnis dieser identitätsstiftenden Phase stellt die Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Neophilia“ (2018) dar, welches vom französischen HipHop- und Reggae-DJ Fatbabs produziert wurde und dessen Name (wortwörtlich „Liebe für Neuartiges“) bereits erahnen lässt, in welchem Ausmaß und Umfang MC Kaur die Eindrücke und Erlebnisse der vorherigen Jahre darin verarbeitet. Wie sie selber sagt, war es ihr ein besonderes Anliegen mit dieser Platte eine Art musikalische Brücke zwischen Kunst und Gesellschaft zu schlagen, um in einen reflektierten Dialog zu treten:
HipHop stellt in diesem Sinne für MC Kaur nicht nur eine Kultur dar, sondern dient vor allem eben auch als Werkzeug, um kritische und alternative Perspektiven an die Gesellschaft zu adressieren. Perspektiven, die insbesondere MC Kaur selber, seit Erscheinen ihres Debütalbums, in den vergangen Jahren als Künstlerin nachhaltig geprägt und ihre Musik geformt haben.