„Never change a winning team“, denken sich wahrscheinlich auch MC Yallah und Produzent Debmaster und sorgen mit der Ankündigung des Albums „Yallah Bleibe“ (VÖ: 14. April 2023) für ein langersehntes Aufatmen. Wer sich nämlich ein bisschen mit der HipHop- und Elektro-Szene Ugandas auskennt, ist mit großer Sicherheit schon einmal über beide Namen gestolpert. Alle anderen lesen besser weiter und lassen sich von unserer heutigen Künstler:in des Tages inspirieren:
Seit Ende der 1990er-Jahre aktiv, gehört Yallah Gaudencia Mbidde aka MC Yallah zu den führenden Underground-MCs in Ostafrika. Die in Kenia geborene und in Uganda aufgewachsene Künstlerin lässt sich zweifelsohne als Pionierin der ersten Stunde bezeichnen. Nach dem Prinzip der „radical rudeness“ à la Stella Nyanzi & Co bahnt sich MC Yallah ihren Weg, und das bereits zu einer Zeit, in der die lokalen Radiosender von HipHop und insbesondere weiblichen MCs rein nichts wissen woll(t)en. Das hält sie jedoch nicht davon ab, weiterhin ihr Ding durchzuziehen und sich einen stetig wachsenden Kreis an Supporter:innen und Freund:innen rund um Kampala, Ugandas Hauptstadt, aufzubauen.
Als Teil des Kollektivs Nyege Nyege heizt die Künstlerin seit vielen Jahren die lokale Musikszene an und generiert, nicht zuletzt mit ihrem eigenen experimentellen Cyber-Rap-Sound, auch international Aufmerksamkeit. Ihr Debütalbum „Kubali“, das 2019 über das Nyege Nyege-Label Hakuna Kulala erscheint, katapultiert die Rapperin über die eigenen Landesgrenzen hinaus ins Rampenlicht: Über die zum Teil brachialen Trap-Beats und verzerrten Bässe des in Berlin ansässigen französischen Produzenten Debmaster spittet MC Yallah in Kiswahili, Luganda, Englisch oder Luo unerschrocken und mit beeindruckenden Flow-Variationen ihre Bars. Ihre Texte erzählen von realen Erfahrungen und reflektieren soziale Beobachtungen. Es geht um Themen wie weibliche Selbstermächtigung, den Kampf um Emanzipation und Positionierung gegen sexualisierte Gewalt.
Sei es auf Platte oder im Live-Setting, die vielseitige Künstlerin weiß um ihre Rap-Skills und ihre im positiven Sinne einnehmende Präsenz auf der Bühne sowie vor der Kamera. In Kombination mit den Instrumentals aus der Hand von Debmaster entsteht ein experimenteller Sound irgendwo zwischen Trap, Grime, Gnom, Punk und Conscious Rap. Mit genau dieser Mischung eroberten die beiden in den vergangenen Jahren, die Pandemiezeit ausgenommen, weltweit zahlreiche Bühnen, unter anderem spielen sie in Australien, Südamerika oder auf Festivals wie dem Sonar, Primavera, MELT, Roskilde und CTM in Berlin.
Zwar erscheint die Covid-bedingte Zwangspause 2020/2021 zunächst wie ein herber Dämpfer für die eigene Karriere, doch MC Yallah nutzt die Zeit und kanalisiert ihre Energie in neue Tracks. Immerhin liegt ihr viel gefeiertes Debütalbum schon mehr als vier Jahre zurück. Umso erfreulicher, dass die Rapperin in den letzten Monaten wieder vermehrt von sich hören lassen hat: Für April 2023 kündigt sie ihr lang ersehntes Nachfolgealbum „Yallah Bleibe“ an. Mit den Singleauskopplungen „Sikwebela“ oder „Yallah Beibe“ liefert das Rap-Talent einen vielversprechenden Vorgeschmack. Wie sollte es anders sein, setzt MC Yallah auch bei dieser Platte wieder auf die Zusammenarbeit mit Debmaster neben zahlreichen weiteren Acts aus dem Nyege Nyege-/Hakuna Kulala-Kosmos, darunter Duma’s Lord Spikeheart und Scotch Rolex aka DJ Scotch Egg.
If Kubali re-established Yallah as a force to be reckoned with, Yallah Beibe cements her status as one of the world’s most exciting MCs, both on record and on the stage. There’s nobody doing it quite like her.“
Wenngleich MC Yallah hierzulande noch nicht (!) die ihr gebührende Aufmerksamkeit genießt, kann das unserer Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit sein. Hauptsache, wir müssen nicht wieder vier Jahre bis zum nächsten Album warten. Aber gut, genießen wir erst einmal „Yallah Bleibe“.