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Mulalo

Mulalo

Es gehört schon Schneid dazu, mit gerade einmal zwei veröffentlichen Singles, die wohlgemerkt weit unter dem Radar der Öffentlichkeit liefen, eine selbstbewusste Aussage wie folgende von sich zu geben:

White Australia has a black history, and a motherfucking black future, and that’s on me! Mulalo!”

Mulalo in ihrem Song „Tracy Grimshaw“

In den meisten Fällen handelt es um nicht mehr als heiße Luft, die da von den Menschen kommt. Im Fall der australischen Newcomerin Mulalo scheint jedoch eine gehörige Portion Wahrheit und vor allem Talent dahinterzustecken.

Nachdem die Rapperin im Sommer 2020 eher aus einem Affekt heraus ihre offizielle Debütsingle „Check“ online stellt, dauerte es ein ganzes weiteres Jahr bis sie mit „M31 (Racing Down The Hume)“ einen weitaus härteren Nachfolger abliefert. An Selbstbewusstsein mangelt es der Künstlerin nicht, soviel steht zunächst fest, wenn man sich ihre straight gespitteten Bars anhört. Doch der Schein trügt, wie Mulalo im Interview mit triple j verrät.

Nachdem sie 2019 die Universität abschließt, lernt sie als DJ aufzulegen und knüpft erste Kontakte in die lokale Musikszene Melbournes. Unter anderem lernt sie den Produzenten Kuya Neil kennen, mit dem sie schon kurze Zeit später an ersten Tracks arbeitet und diese auf SoundCloud hochlädt. Während Mulalo sich vollkommen in ihrem Element wiederfindet und das Rappen für sich entdeckt, wachsen jedoch die Stimmen der Hater:innen, die die junge Künstlerin für ihre Musik und ihre Skills runtermachen – und das alles während die weltweite Pandemie sowieso schon die allgemeine Stimmung in den Keller zwingt.

They hate you because you have the confidence to do what they never can.”

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– Im Interview mit triple j

Verunsichert, traurig und demoralisiert zweifelt Mulalo an ihren Fähigkeiten und will die Musikkarriere schon fast an den Nagel hängen, als ihr das Schicksal völlig unerwartet eine Nachricht von einer anderen Produzentin in die DMs spült. Es kommt zur gemeinsamen Zusammenarbeit und letztlich sogar zu einem Feature-Part auf Triple Ones Single „Mr Whippy“. Die Newcomerin liefert nicht nur beindruckend solide ab, sondern besinnt sich auch, traurigen Gestalten wie ihren Hater:innen, nicht noch mehr Raum und Macht in ihrem Leben zu gewähren. Rappen ist ihr Ding – und das weiß Mulalo nicht erst seit dem toughen, herausforderndem Jahr 2020.

In Südafrika geboren und im Alter von einem Jahr nach Melbourne gezogen, realisiert die MC schnell, welch große Rolle Musik vom Kindesalter an in ihrem Leben spielt. Von Rap-Musik will Mulalo zunächst nicht allzu viel wissen, bis sie irgendwann auf starke weibliche Artists wie Azealia Banks, Tay Money und Renni Rucci stößt und diese fortan bei der Teenagrin in Dauerschleife laufen. Insbesondere Nicki Minaj fungiert mit ihrer empowernden, selbstbewussten Art als großes Vorbild für Mulalo.

Kein Wunder, dass sie sich selbst heute als aufstrebende Künstlerin das Ziel gesetzt hat, mit ihrer Musik vor allem jungen Mädchen das Selbstvertrauen schenken zu wollen, sie können seien, was immer sie wollen. Mit ihrer jüngsten Single „Tracy Grimshaw“, die erst diesen Sommer herauskam, bewegt sich die Australierin jedenfalls schon einmal in die richtige Richtung. Nicht nur, weil sie als „The new hot shit“ der lokalen Szene gehandelt wird, sondern vor allem auch, weil Mulalo mit diesem Hit einen gewaltigen musikalischen Mittelfinger an alle Hater:innen schickt. 

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