„The future is not only feminist, the future is intersectional…“ – ein Claim, den wir uns bei “365 Female* MCs” definitiv auf die Fahne schreiben und aufgrund dessen es mehr als angebracht ist, auch folgendem*r Künstler*in ein Portrait in dieser Reihe zu widmen:
Spätestens mit Veröffentlichung der EP „The Mutant Angle“ und der vielfach positiv rezipierten Single „Get Wavy“ aus dem Jahre 2012 – an wem diese Single bislang übrigens vorbeigegangen ist, der möge dies auf dringendem Anraten der Redaktion sogleich nachholen – ist Mykki Blanco einem breiteren Publikum bekannt geworden und gilt seitdem als eine der (!) queeren Schlüsselfiguren innerhalb der international erfolgreichen bzw. wirkenden Rap-Szene. Während sich Michael David Quattlebaum Jr., so der gebürtige Name des*r Amerikaner*in, vor der Geburt their musikalisch-künstlerischen performance persona – oder auch their trans-femme Alter Ego – Mykki Blanco hauptsächlich mit Poesie beschäftigte, machte they sich in den nachfolgenden Jahren nicht nur als Rapper*in, sondern ebenso als Performancekünstler*in, wie auch Queer- Aktivist*in einen Namen. In den vergangenen Jahren kamen nicht nur Kollaborationen mit Größen wie Kanye West oder Charlie XCX zustande, sondern ebenso mit der Popikonie Madonna, in deren Video zur Single „Dark Ballet“ Blanco erst im Sommer letzten Jahres die Figur der Jeanne d’Arc verkörperte. Mykki Blanco, welche*r allzu gern die Verwirrung um den bevorzugten Gebrauch der Personalpronomen („he“, „she“ oder doch „they“) befeuert, steht in them musikalischem wie künstlerischem Schaffen nicht nur für das Überwinden von binären (Denk-)Strukturen bezüglich Geschlechterrollen, sondern setzt sich ebenso offen und intensiv für die Rechte von LGBTQI*s ein – beispielsweise im Song „Hideaway“ aus dem Jahr 2017, in welchem they das Stigma HIV- und AIDS-infizierter Menschen thematisiert. Nicht nur aufgrund their Erscheinungsform ist Mykki Blanco als wandlungsfähige, bunte, v.a. aber eben als (Geschlechter-)Stereotype dekonstruierende Figur zu beschreiben, sondern auch auf soundästhetischer Seite. Mykki Blancos Musik bewegt sich in einer Range, die man irgendwo zwischen Old School, Grime, Cloud-Rap, Punk und Pop verorten würde, dabei stets in Kombination mit härteren Industrial-, Noise-Elementen, viel Bass und einem z.T. wilden Einsatz der Stimme.In diesem Sinne kann man sich nur freuen, dass Blanco, derzeit in Portugal bzw. London lebend, für das Jahr 2020 endlich wieder ein neues Album angekündigt hat, liegt die letzte Platte „Mykki“ fast 4 Jahre zurück (September 2016): Und wie they selber ankündigt, wird mit dem neuen Album eine völlig neue Ära von Mykki Blanco eingeleitet. – Wir sind auf jeden Fall mehr als gespannt!