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Nazizi

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In ihrer Heimat Kenia wird Nazizi Hirji als die First Lady des HipHops gefeiert. Sie ist eine echte Rap-, Reggae- und Dancehall-Pionierin. Mit 15 Jahren veröffentlicht Nazizi ihre ersten eigenen Lieder und beginnt ihre erfolgreiche Karriere. In ihren jungen Jahren etabliert Nazizi sich schnell zur gefeierten HipHop-Queen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte mit vielen Künstler*innen zusammen arbeitet, zahlreiche Preise für ihre musikalischen Werke erhält und heute eine der bekanntesten Musikerinnen Kenias ist.

In den 90ern nimmt Nazizi an einer Talentshow namens Da Show teil und gewinnt sowohl den Wettbewerb als auch die Aufmerksamkeit der Medien.  Neben der Arbeit an ihrer Solokarriere schließt sich Nazizi 2000 dem Rap-Trio Necessary Noize an. Mit Hits wie „Kenyan Gal, Kenyan Boy“ oder „Bless My Room“ und mit  ihrem zweiten Album „Necessary Noize II: Kenyan Gal, Kenyan Boy“ (2004), auf dem sich viele sozialkritische Tracks befinden, gehören Necessary Noize zu den bekanntesten Rap-Gruppen Kenias. Sie wurden ausgezeichnet mit dem Pearl of Africa Music Award als „Best Group“ sowie mit dem Kisima Music Award als „Best Group & Best Music Video („Kenyan Gal, Kenyan Boy“) und als „Best Ragga Group“.

Nach einigen erfolgreichen Jahren löst sich die Formation aber auf und Nazizi konzentriert sich wieder ganz auf ihre Solokarriere als Rapperin und Sängerin. Mit Dancehall-Tracks wie „Harder Than Before” (feat. Levysill), „No Shida” (feat. Padi Wubonn) und dem Representer-Song „254“, in dem sie über ihre Heimat Nairobi und die Legenden der Stadt rappt, hält sich Nazizi auf Erfolgskurs.

Mit all der Aufmerksamkeit und dem hohen Bekanntheitsgrad befindet sich Nazizi musikalisch auf der Sonnenseite des Lebens. Doch der Ruhm bringt auch Schattenseiten mit sich, unter denen oft die Privatsphäre leiden muss. Als Teenagerin und junge Frau im knallharten Musikbusiness fiel es Nazizi oft nicht leicht, mit der neuen Berühmtheit und dem Trubel um ihre Person umzugehen. Sie kam sich in dieser Zeit oftmals verloren vor.

Heute betrachtet Nazizi diese Erfahrungen aus der Ferne und teilt die Erkenntnisse dieses Lernprozesses im Interview mit Standardmedia.co.ke: „Heute betrachtet, kommt mir die Zeit damals nicht mehr so verloren vor. Stattdessen konzentriere ich mich auf das, was ich alles dazu gewonnen habe. Damals war ich noch nicht bereit für all die Dinge, die damit verbunden waren, berühmt zu sein. Gleichzeitig liebe ich aber meine Reise als Künstlerin, denn ich habe so viel gelernt. Wenn ich der jungen Nazizi eines sagen würde, dann wäre es wahrscheinlich: nicht mehr so ernst zu sein, nicht mehr so hart zu sich selbst zu sein und das Leben viel mehr genießen. Tu die Dinge, die du liebst, und hör‘ auf, dich zu sehr darauf zu konzentrieren, anderen Menschen zu gefallen.“

Die beste Entscheidung, sagt die 39-Jährige, war der Umzug von Nairobi nach Lamu, wo sie einige Jahre mit ihrer Familie verbringt, um Ruhe in ihr turbulentes Leben einkehren zu lassen und sich eine Auszeit zu nehmen. Seit einigen Jahren lebt Nazizi wieder in Nairobi und arbeitet mit vollem Elan an neuen Projekten und neuer Musik. 2013 kommt ihr Dancehall-Album „Motherland” in Zusammenarbeit  mit Ginjah heraus, auf dem sich Sommerhits wie „Sunshine“ und empowernde Tracks wie „Do your thing“  befinden. 2018 veröffentlicht Nazizi ihren Dancehall-Track „Need Me“, 2019 den futuristischen Elektro-Dance-Song „Cold“ (feat. Sronde & Idd Aziz).

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Neben ihrer eigenen beschäftigt sich Nazizi auch mit der Musik anderer Künstler*innen. Als Radiomoderatorin bei Vybez Radio präsentiert sie täglich neue Reggae und Dancehall-Musik. Sie liebt die Abwechslung zwischen der Arbeit als Moderatorin und Musikerin. Ob Nazizi dieses Jahr auch weitere eigene Tracks veröffentlicht, ist noch nicht absehbar, aber ihre aktuelle Single „I Love King Selassie“ (feat. Andrew Bees) wird bestimmt nicht das letzte musikalische Lebenszeichen sein, das wir von ihr hören werden.

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