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Nifty MC

Nifty MC

https://soundcloud.com/user-424327467/04-sehnsucht-nach-raum

“Liebe Leute an den Empfangsgeräten, mein Name ist Sookee und ihr hört ‘Doper than dope’, denn es ist der erste Dienstag im Monat”, heißt es im Intro zur HipHop-Radiosendung “Doper than Dope” von Anna aka Nifty MC. Neben der selbsternannten ‘Quing of Berlin’ gibt es noch zahlreiche Shout-outs internationaler Artists zu Beginn jeder Sendung zu hören: Feiern wir sehr – sowohl die Sendung als auch Nifty MC selbst!
Denn seit gut sieben Jahren schon widmet sich Anna als Radio-Host in ihrer Sendung passioniert all den wunderbaren FLINTA*-Stimmen im Rap-Game, gräbt musikalische Schätze aus und führt mit Artists wie Babsi Tollwut, Mino Riot, Yugen Blakrok oder Die P wichtige Gespräche über deren Musik, die Szene und den Status Quo von HipHop. Kein Wunder, dass die Sendung nicht mehr ausschließlich auf Radio Lotte in Weimar ausgestrahlt wird, sondern zudem auch auf Radio Blau (Leipzig), Radio Corax (Halle) und Radio OKJ (Jena). Warum wir das erwähnen? – Weil Nifty MC mit ihrer Sendung einfach mal fast den gesamten Osten mit fe*male Rap-Dopeness versorgt!

Doch als wäre das alles nicht schon Grund genug für dieses Porträt, ist Nifty zudem auch noch als DJ aktiv, arbeitet im Bereich politischer Bildungsarbeit und hält Vorträge sowie gibt (Rap-)Workshops zum Thema Sozialisierung über/mit HipHop. Fest verankert in der queerfeministischen Szene Weimars, schreibt dieses Multitalent aber zusätzlich auch noch eigene Texte, rappt seit einigen Jahren über die von ihr selbst produzierten Beats und spielt – in der Regel mit ihrer treuen Begleiterin Crystal Bee – auf den Bühnen in diesem Land. Mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement verkörpert Nifty MC nicht einfach nur HipHop, sondern lebt vor allem auch DIY-Kultur in Bestform. So künstlerisch bereichernd dieses Dasein in Personalunion zum Teil auch sein mag, darf man trotzdem nicht vergessen, dass es gleichzeitig auch aus einer Not heraus entstanden ist, wie Nifty im Interview mit 365 Fe*male MCs verrät:

Als typisches Kind aus einer Kleinstadt wird Anna vor allem durch ihre älteren Geschwister musikalisch sozialisiert. Mit acht Jahren interessiert sie sich zunächst sehr für Punk-Musik und wird nach und nach auf diesem Wege politisch sensibilisiert. Als dann Anfang der 2000er die Aggro Berlin-Welle auch die abgeschiedensten Ecken Deutschlands erreicht hat, fühlt sich die Teenagerin von dieser Musik abgeholt. Der harte und explizite Sound aus der Hauptstadt dient zum damaligen Zeitpunkt als passendes Ventil für die eigene Wut und ermutigt Anna, ihre ersten eigenen Zeilen zu schreiben – damals zunächst noch ausschließlich für sich selbst. Denn eine Sache bekommt Nifty damals schon zu spüren: Während die Leute aus der Punk-Szene sie für ihre zunehmende Leidenschaft zur HipHop-Kultur und für Rap verurteilen, vermittelte ihr die hiesige Szene als Frau ebenso wenig ein Gefühl von ‘Hier bist du willkommen! Hier kannst Du dich ausprobieren!’. Zwar entdeckt sie schnell die Musik von Artists wie Missy Elliott, Aaliyah oder Left Eye (TLC) und fokussiert sich künftig stärker auf diese starken weiblichen Stimmen der US-amerikanischen Szene, aber es vergehen noch einige Jahre, bis Nifty sich zum ersten Mal traut, jemandem einen ihrer eigenen Songs zu zeigen.

Shout out an die Person, die Anna damals einerseits den nötigen Anstoß gab, sich mit ihren Texten endlich einmal vor Publikum zu trauen und die gleichzeitig Nifty auch zu den Zeilen des Tracks “Wir” inspirierte. 2016 performt Anna dann zum allerersten Mal ein paar ihrer Songs live als Vor-Act von ​​Bernadette La Hengst bei einer Veranstaltung des Care-Revolution-Bündnis in Erfurt. Trotz der – wie Nifty uns verriet – ‘Next level-Nervosität’ im Vorhinein dieses ersten Auftritts, findet sie Gefallen am Bühnengeschehen und probiert sich zunehmend mehr aus, schreibt weiter Texte und nimmt diese auf. An Niftys Seite gesellt sich schon bald ihre enge Freundin Crystal Bee, die mit ihrem Gesang den Songs noch einmal einen anderen Vibes verleiht, aber vor allem auch für mehr Sicherheit und Wohlbefinden auf der Bühne sorgt. Gemeinsam nehmen die beiden 2017 den Track “Schulter an Schulter” für den Women’s March auf und spielen 2019 Niftys erste EP “Jetzt Wenn Nicht Wann” live in Weimar bei einem Auftritt ein – vom Mischer direkt auf die Platte. Im März 2020 begleiten sie Sookee auf ihrer Abschiedstour und performen beim Konzert in München zusammen den Klassiker “Drag”. 

Aus sicherer Quelle wissen wir, dass Nifty MC bereits fleißig an neuen Songs für ein Mixtape arbeitet, aber eben in ihrem eigenen Tempo – wie das nun mal so ist, wenn man alles selbst macht und nebenbei auch noch andere berufliche Verpflichtungen hat.
Wir freuen uns umso mehr, dass Nifty heute ihre neue Single “Rapper haben Angst” featuring Crystal Bee und inklusive Musikvideo veröffentlicht hat, bei dem die krassen Roller Girls von Roller Derby Erfurt e.V. mitwirken: sowas von “doper than dope”, wenn ihr uns fragt!

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