„When I make a move, you better be at a stand-still!” Mit diesen Worten begrüßte Nikki D die HipHop-Welt auf ihrer Debütsingle „Lettin‘ Off Steam“ aus dem Jahre 1989. Intro und Outro dieses bemerkenswerten First Moves der „Mistress of the rhyme“ aus Los Angeles lieferte niemand geringeres als Flavor Flav, der zu diesem Zeitpunkt mit Public Enemy HipHop für immer umkrempelte. Doch genau genommen hatte Nikki D die prominente Unterstützung gar nicht nötig, war sie doch zu diesem Zeitpunkt just als erster weiblicher Act bei dem legendären Label Def Jam Records gesignt worden. Dennoch sollte es noch zwei weitere Jahre dauern, bis die zu diesem Zeitpunkt stark männlich dominierte HipHop-Szene in den Genuss von Nikkis Debütalbum kommen sollte. „Daddy’s Little Girl“ schlug vor allem dank der gleichnamigen Single, die auch auf dem Soundtrack zum Film „Just Another Girl on the I.R.T.“ präsentiert wurde, hohe Wellen. Der Song war eine Art Hardcore-Version von Cindy Laupers „Girls just wanna have fun“, eine Partyhymne zu sturmfreien Teenager*innen-Abenden. Die Rapperin teilte sich die Booth nach diesem Erfolg nicht nur mit Kolleg*innen wie Queen Latifah, EPMD, Redman und Naughty By Nature, sondern auch mit genrefremden Künstlern wie Moby.
Zwar sollte sich Nikki D bereits nach einem Album zunächst aus dem aktiven Rapgeschehen zurückziehen, der HipHop-Szene blieb sie jedoch erhalten. So war sie von 1998 bis 2000 A&R bei Flavor Unit Records und später als Marketing-Managerin bei Phat Fashions (ihr erinnert euch vielleicht an die Streetwear-Marken Phat Farm und Baby Phat) tätig. Doch so ganz kann die Künstlerin dem Mikrofon wohl nicht fernbleiben. So macht sie, nach eigener Aussage, inzwischen „music for the grown and sexy“. Ihr Platz in der HipHop-Hall-of-Fame ist ihr in jedem Falle gewiss, wird sie doch immer wieder in einer Reihe mit Pionierinnen wie Queen Latifah, Monie Love und Roxanne Shanté genannt.