Wirft man einen Blick auf die Liste der Namen, mit denen Pebblee Poo zusammengearbeitet hat, wird schnell klar: Diese Frau ist ein Rap-Ur-Urgestein. Von Grandmaster Flash über KRS One bis zu Biz Markie findet man auf ihrer Referenzliste buchstäblich „nur Legenden“.
Pebblee Poo, Geburtsname Pebbles, wuchs in der Bronx auf – 167th st. Walton Ave – gleich um die Ecke vom „The Fever“. Heute erinnert sich kaum noch jemand an den Namen des Clubs, der damals die Geburtsstätte vieler Künstler-Karrieren war – wir gendern hier bewusst nicht, denn eine Karriere im Rap erschien für eine Frauen damals noch unwahrscheinlicher als heute. Unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich, wie Pebblee Poo beweist. Bis heute nennt sie sich mit Stolz „die erste weibliche MC-Solistin“.
Bereits an der Junior High School liebte es Pebbles, an Talentshows teilzunehmen. Sie verpasste keinen Wettbewerb. Singen, tanzen, auftreten vor Publikum – genau das war ihr Ding. Schon zu dieser Zeit gab sie sich den Bühnennamen Pebblee Poo. Das MC sollte erst später diesem Namen ergänzen. Vorerst machte sie sich jedoch in den 70ern als B-Girl und Mitglied der Smoke-a-Trons einen Namen innerhalb der HipHop-Community. Regelmäßig ging sie zu den Blockpartys in der Grant Avenue, wo sie Dr. Bomb-Bay kennenlernte. Er brachte ihr das Rappen bei – und über ihn lernte sie Kool DJ Herc kennen. Bald wurde sie Teil seiner Entourage, den Herculoids. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Sie avancierte zu Kool Hercs erster weiblicher MC-Solistin – Pebblee Poo a Herculord. „Das war die erste richtige Gruppe, mit der ich echtes Geld verdiente“, erinnert sich Pebblee Poo in einem Interview.
Im Rap-Game Fuß gefasst, wurde sie 1980 das erste und einzige weibliche Mitglied von The Masterdon Committee a.k.a. Master Don & the Death Committee. Die Gruppe, die ihr Bruder gründete, landete mit „Funkbox Party“ im Jahr 1983 einen echten NY-Straßenhit.
Zu dieser Zeit hatte Pebblee Poo bereits einen Vertrag bei Profile Records. In Zusammenarbeit mit dem Label nahm sie 1985 ihren Hit-Track „A Fly Guy“ als Antwort auf den Boogie Boys-Track „A Fly Girl“ auf.
Doch seither ist viel Zeit vergangen, und mittlerweile hat Pebblee Poo eine Familie. Sie ist stolze Mutter und hat den MC- mit einem Doktortitel ersetzt. Dem HipHop ist Dr. Pebblee Poo dennoch treu geblieben, auch wenn sich ihr musikalisches Schaffen inzwischen eher auf soziales Engagement beschränkt. Gerne arbeitet sie mit Kindern zusammen, lehrt Rap, Gesang und Tanz oder organisiert das, was für sie den Grundstein ihrer eigenen Karriere legte: Talentwettbewerbe.