Verschwitzt in der Menge tanzen, zu acht laut in einer Bar sitzen, in einem Restaurant essen. Na, erinnert ihr euch noch an ein Leben ohne Covid-19? Genau ein Jahr und einen Tag ist es heute her, dass in Deutschland die Straßen von einem Tag auf den anderen wie leergefegt waren. Der erste Lockdown wurde beschlossen.
Damals gab es gefühlt nicht mehr zu tun als sich jeden Tag R-Werte anzugucken, zu Mittag das erste Glas Wein zu trinken und unzählige TikTok- und YouTube-Videos zu gucken. Wenn eines dieser Videos von Dr. Raven Baxter war, dann gehört ihr zu den Besserinformierten unter uns. Die Molekular-Biologin promoviert derzeit im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung und erlangte mit ihrem YouTube-Hit „Wipe it down“ zu Anfang der Pandemie einige Bekanntheit. Das Fortune Magazin setzte sie unlängst mit auf die Liste der 40under40 des Jahres 2020.
Die wichtige Frage für unsere Zwecke ist allerdings eine andere: Kann sie spitten? Und ja, verdammt! Sie kann! Raven the Science Maven ist die unbestreitbare Queen of Science-Rap. Dabei rappt sie gar nicht für den Fame (zumindest nicht nur). Dope af und dazu noch informativ und lehrreich. In ihren Raps klärt sie darüber auf, wie Viren funktionieren, was Antikörper sind und – ganz wichtig – wie wichtig es angesichts Corona ist, sich ordentlich die Hände zu waschen:
Lysol, wipe it down / Clorox, wipe it down / Wash your body / Wash your hair / and wash your hands too / get some soap scrub it down / and show me how you do it.“
I ain’t tryna catch the virus / you can call me on my wireless / Scientists up in the lab all day / and we been working tireless / quarantine that’s the thing / while we’re making vaccines.“
Raven Baxter war schon immer begeistert von der Wissenschaft. Nach ihrem Studium der Molekular-Biologie arbeitete sie zunächst für eine Pharma-Firma. Lange Zeit ist sie in ihrem Büro die einzige Schwarze Person, und immer wieder geben ihre Kolleg:innen ihr das Gefühl, einfach nicht dazuzugehören. Irgendwann kündigt sie und widmet sich stattdessen der naturwissenschaftlichen Bildung. Mit ihrem musikalischen Talent, sie spielt Klavier und hat sich die Studiotechnik selbst beigebracht, wendet sie sich der jüngeren Generation zu, die noch dazu mehr wie sie selbst aussieht, um sie für die MINT-Fächer zu begeistern.
Wie ginge das besser als mit Rap? In ihrem ersten YouTube-Video “Big Ole Geeks” zeigt sie, dass Schwarze Frauen sehr wohl Laborkittel tragen und erhält dafür viel positives Feedback. Mittlerweile gibt es die Web-Serie „The STEMbassy“, in der diverse Wissenschaftler:innen aller Hautfarben, Geschlechter und Disziplinen zu Wort kommen. Das wird nicht nur im Netz wahrgenommen. Deshalb wird man von Raven the Science Maven definitiv noch mehr zu hören, zu sehen und zu lesen bekommen.
Man stelle sich bloß einmal Christian Drosten als Rapperin vor. Jedenfalls schafft Raven the Science Maven es auch ein Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie, uns ein fettes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und uns beim Händewaschen zum Tanzen zu bringen. Und jetzt alle: „Lysol, wipe it down / Clorox, wipe it down.“