„Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht kreativ bin.“ Rawdia aus Hamburg hat mit ihrer Single „Juicy“ ein sattes Debüt als Rapperin hingelegt und feiert als Tänzerin und Performerin schon lange große Erfolge. Nun hat sie in der Musik einen weiteren kreativen Zweig für sich entdeckt, in dem sie vollends aufblüht.
Schon mit acht Jahren fing Rawdia an zu tanzen. Sie träumte als Kind davon Popstar, Schauspielerin oder Tänzerin zu werden, verlor während der Zeit als Teenie jedoch ihren Fokus. Als sie später wieder mit dem Tanzen anfing, entfachte ihre Leidenschaft für die Bühne erneut. Ihre Familie ermunterte sie dazu, diesen Weg auch professionell zu beschreiten, sodass sie sich vor drei Jahren bei der Stage Art in Hamburg für eine Ausbildung als Musical-Darstellerin bewarb. Als ich mich mit Rawdia für ein virtuelles Interview traf, hatte sie gerade die letzte Prüfung hinter sich und den Abschluss so gut wie in der Tasche. Jetzt soll es also richtig losgehen für Rawdia.
„Ich habe die Bühne schon immer geliebt“, schwärmt sie vor der Webcam. Mit ihrer Ausbildung hat sie sich als eine viel gebuchte Tänzerin etabliert. So tanzt und schauspielert sie regelmäßig in Musikvideos und trat als Tanz-Voract für die Chefboss-Deutschlandtour im vergangenen Jahr mit einer eigenen Solo-Show auf. Nebenbei ist sie schon seit vielen Jahren in der deutschen und europäischen Ballroom-Community aktiv, gibt dort selbst Kurse im Voguing und hat sich dort mit ihrem regen Engagement schon den Titel als ‚Princess‘ erkämpft.
Seit zwei Jahren widmet sie ihr Talent auch der Musik. Zu diesem glücklichen Ereignis kam es jedoch eher durch Zufall: In einer Studio-Jam stand sie plötzlich vor dem Mic, legte einen Rap-One Take hin und brachte alle Anwesenden zum kollektiven Ausrasten. So entdeckte sie ein neues Talent für sich. Ihre Debütsingle „Juicy“ stimmt den Sound an, der uns auch in Zukunft von Rawdia erwartet: Selbstbewusste Lines treffen hier auf Rap und lateinamerikanische Einflüsse. So möchte Rawdia ihrer eigenen Kultur und Herkunft durch die Musik wie auch durch das Tanzen näher sein. Außerdem findet Rawdia, Deutschland habe diese Wärme, Heiterkeit und Rhythmik bitter nötig.
Vor allem das Tanzen soll in ihrer künstlerischen Vision immer einen vorrangigen Platz einnehmen, damit fährt sie auch eine persönliche Agenda: „Ich möchte es den Leuten näherbringen. Ich komme aus dem Bereich und finde, dass die Szene noch viel mehr gepusht werden sollte. Ich kenne so viele gute Tänzer:innen, die nicht beachtet werden. Deswegen möchte ich das mit der Musik verbinden, weil ich weiß, dass sich Menschen mit Musik besser identifizieren können.“
Gleichzeitig möchte Rawdia ihr Standing als Musikerin weiter ausbauen. Bei ihren Texten versucht sie stets, im Flow zu bleiben und die Stimmung einzufangen, die sie im Moment des künstlerischen Prozesses fühlt. So bleibt bei Rawdia alles real. Ein weiterer Bestandteil davon ist die spanische Sprache, die ebenfalls eine Verbindung zu ihrer Familie und Herkunft darstellt. Das bilinguale Songwriting macht sie in der deutschen Rap-Landschaft nicht nur einzigartig, sondern stößt auf reges positives Feedback bei Fans wie bei Freund:innen und Familie.
Familie bedeutet für Rawdia alles. Sei es im Alltag oder ihrer künstlerischen Auslebung – sie ist immer am Start, wo sie Unterstützung braucht. Auch beim Videodreh für „Juicy“ packten alle mit an. Das Musikvideo wurde wortwörtlich in Eigenregie realisiert: Rawdia konzipierte die Bilder und führte selbst Regie. Bei dieser Frau ist wirklich alles selfmade. Mit dieser Macherin-Attitüde soll es auch 2021 weitergehen. Rawdia plant neue Singles und mit ein bisschen Glück sogar eine erste EP. Das nächste Jahr kann also nur besser werden.