Sie ist zarte 20 Jahre jung und steht bereits jetzt schon an der Spitze des Rap-Olymps in ihrer Heimat. Insofern erscheint die Selbstbetitelung als „Queen of Rap in Uganda“ vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Wir dürfen vorstellen: Recho Rey!
In der Tat erzählt sich Mirembe Rachael aka Recho Reys Geschichte wie ein kleines wahr gewordenes Märchen:
Im Jahre 2017, mit 16 Jahren, nimmt Rey an der fünften Ausgabe eines HipHop-Bootcamps teil. Zwischen 2011 und 2016 wurde das Camp jährlich von der Initiative Youth & Hip Hop Uganda und unter der Leitung der Bayimba Academy veranstaltet, um junge Talente im Bereich der HipHop-Kultur zu fördern. In Folge ihrer Teilnahme wird Recho Rey ein Management zur Seite gestellt und es kommt zum Release der Single „Mbapa“ zusammen mit Byg Ben und Pyramid MC. Die Geschehnisse um die Newcomerin überschlagen sich daraufhin im Jahre 2017 förmlich. Als einzige weibliche MC tritt Recho Rey beim MTN Cypher im Rahmen der UG Hip Hop Awards auf und wird zudem bei den Walk of Fame Teens Awards 2017 als “Famous Talented Personality” nominiert.
Inspiriert durch Rapperinnen wie Lil’ Kim und Queen Latifah geht Rey bereits seit ihrer Kindheit ihrer großen Leidenschaft, der Musik, nach und arbeitet pausenlos an ihrem eigenen multilingualen Rap-Stil und -Flow. Die Mühe macht sich bezahlt.
Mit ihrer Single „Who is she“ liefert Recho Rey Anfang 2018 einen entscheidenen Meilenstein ihrer Karriere. Nicht nur, dass der Beat ein klassisches Sample von Carl Orffs „O Fortuna“ und damit eine klare Hommage an Nas feat. Puff Daddys Klassiker „Hate me now“ beinhaltet. In erster Linie ist „Who is she“ eine musikalische Antwort auf Feffe Bussis Diss-Track „Who is Who“, mit welchem der Rapper die restliche ugandische Rap-Szene herausforderte, sich gegen ihn zu beweisen. Unter den zahlreichen Reaktionen, die Feffe Bussi daraufhin bekam, lieferte Recho Rey mit ihrer Version als einzige Frau ab und setzte damit ein klares Statement. Wer Rey bis dahin noch nicht auf dem Schirm hatte, kannte die junge Künstlerin spätestens ab diesem Zeitpunkt!
Neben ihrer musikalischen und technischen Weiterentwicklung über das Jahr 2018 hinweg, nahmen die Fans jedoch insbesondere in Bezug auf Reys Erscheinungsbild eine starke Veränderung wahr: weg vom tomboyishen Look, hin zu einem sehr ladyliken, femininen Auftreten. Wie Recho Rey in einem Interview erklärte, für sie eine ganz natürliche Entwicklung, da sie sich schon immer stark für Mode interessiert habe. Vor allem aber habe sie mit der Zeit das nötige Selbstbewusstsein erlangt, zu ihrer Weiblichkeit zu stehen. Sie wolle sich nicht länger verstellen, sich mit ihrem Look an die männlichen Rap-Kollegen anzupassen, nur um deren Respekt zu erhalten. Sie wisse, was sie in puncto Rap drauf hat, und das nicht obwohl, sondern gerade weil sie eine Frau sei. Welch empowernde Erkenntnis bzw. Entwicklung für Recho Rey persönlich, aber insbesondere welch Gewinn für die ugandische Rap-Szene: Nicht nur, dass Rey damit ein wichtiges Statement gegen die machistische Dominanz in der Szene setzt. Sie agiert damit ebenso als wichtiges Vorbild für andere Künstlerinnen, zu sich selbst zu stehen und sich nicht zu verstellen, um irgendwo hineinzupassen.
Ein Message, die Recho Rey performativ auch definitiv in Songs wie „Kiggwa“, „Bwogana“ feat. Winnie Nwagi oder „Gweno Daawo“ herüberzubringen weiß.
Shout out in diesem Sinne nach Uganda an Recho Rey und so viel Black female empowerment in so jungen Jahren!