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Rei Ami

Rei Ami

Hitzköpfig und zickig, gleichzeitig süß und verletzlich: Rapperin Rei Ami hat keine Scheu, alle ihre Charakterseiten zu zeigen. Sie steht zu ihrem true self und macht niemandem etwas vor: „Ich bin Rei Ami. Es gibt keine Fassade und kein Alter Ego.“ Ausleben kann sie das vor allem in ihrer Musik, und selbst ihr Künstlername geht mit diesem Zweiklang der Gefühle einher.

Die in Seoul in Südkorea geborene Sarah Yeeun Lee ist schon seit ihrer Kindheit ein Fan der Superheldinnen-Anime-Serie „Sailor Moon“. Die Show gibt ihr Jahre später die zündende Idee für ihr Alias: In der Serie gibt es zwei Charaktere, Sailor Mars und Sailor Mercury. Sailor Mars, ihr Name ist Rei, ist die hitzköpfigere, sehr direkte, unverblümte, böse Zicke. Sailor Mercury, Ami, ist eher süß, sensibel und zurückhaltend. Die Kombination dieser beiden Charaktere repräsentiert die Rapperin am besten, und so wurde aus Sarah Yeeun Lee Rei Ami.

Man muss sich nicht für das eine oder das andere entscheiden. Es geht darum, beides zu umarmen, und ich habe das Gefühl, dass ich das in meiner Musik tun kann.“

Rei Ami im Interview mit onestowatch.com

Ihre ersten Songs liefern das perfekte Beispiel dafür, wie die junge Künstlerin ihre zwei Persönlichkeiten in ihre Musik einfließen lässt. Die im Jahr 2019 erschienenen Singles „MAKE IT MINE“, „SNOWCONE“ und „DICTATOR“ verhelfen der mittlerweile 26-Jährigen nicht nur zum Erfolg, sondern zeigen auch typische Stilübergänge, die Rei Ami einzigartig machen. „I want you to feel, and I want you to go from twerking, being a bad bitch to knowing it’s okay to be sad. It’s okay to be a bad bitch and still be sad“, erklärt die Rapperin im Interview mit onestowatch.com

Den größten Erfolg verzeichnet bisher die Single „SNOWCONE“. Fast acht Millionen Mal wurde der Song auf YouTube geklickt. Was mit einem entspannten Trap-Beat und Flötenklängen beginnt, wandelt sich auf halbem Weg zu verträumten Pop-Melodien: ein typisches Merkmal für den Style der Rapperin. Das Video zur Single drehte Rei Ami damals selbst mit einem Budget von 50 Dollar. „I edited that bitch all by myself”, erzählt sie stolz im Interview mit billboard. „Ich habe es hochgeladen. Ich habe das Management hinzugezogen. Wir haben es einfach so veröffentlicht. Der YouTube-Algorithmus hat es bei 150.000 Aufrufen erkannt, und dann ging die Post ab.“

Ab da ging es für die Rapperin nur noch bergauf: 2020 folgten zwei weitere Singles, erst „RUNAWAY“ und später „MAC & CHEESE“. 2021 dann gleich fünf EPs sowie ein Album. Unter dem Namen „FOIL“ erschienen sieben neue Songs, außerdem zwei der vorher bereits veröffentlichten EPs „do it right“ und „THAT’S ON YOU!“ Manche Tracks spiegeln die typischen zwei Seiten der Künstlerin wieder, während manche auch einfach nur nach Rei (frech) oder Ami (zurückhaltend, verträumt) klingen.

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„THAT’S ON YOU“ startet wie gewohnt mit energiegeladenem Rap und gibt den Ton für eine kämpferische Melodie vor. Später wird der Song weicher, Rei Ami verliert jedoch nie ihr temperamentvolles Selbstvertrauen. Das Stück handelt davon, man selbst zu sein und sich nicht zu verbiegen. Ein Motto, welches Rei Ami schon seit ihrer Kindheit durchzieht. Als sie mit sechs Jahren mit ihrer Familie nach Maryland zieht, nimmt sie Klavier-, Gitarren- und Flötenunterricht. Gesangsunterricht wollten ihre Eltern nie bezahlen, zu groß war die Angst, dass sie später in der Branche arbeiten wolle.

Bereits als sie jung war, drohte ihr Vater ihr, sie zu verstoßen, sollte sie sich für die Musik entscheiden. Daraufhin setzte sie ihren Eltern ein Ultimatum: Entweder ihr unterstützt mich oder ihr verliert mich. So für sich und ihre Leidenschaft einzustehen, musste Rei Ami erst lernen. Heute will sie ein Vorbild für junge Mädchen sein, die die gleichen Probleme durchmachen wie sie damals. In ihrer Jugend gab es keine asiatischen Superstars, zu denen sie aufschauen konnte. Deshalb ließ sie sich eher von R&B, HipHop und Rap beeinflussen. Ihre Idole waren Künstlerinnen wie Destiny’s Child, Mariah Carey und Lauryn Hill.

Wenn ich erlebe, dass junge Mädchen, vor allem asiatische und koreanische, mir die Hand reichen und sagen: ‚Du gibst mir so viel Selbstvertrauen‘ – das ist das Bedeutungsvollste überhaupt.“

Rei Ami im Interview mit billboard
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