Die New York Times bezeichnet Renata Flores als „Peru’s Queen of Quechua Rap“ und trifft damit den Nagel auf dem Kopf. Die Peruanerin verbindet traditionelle andine Musik mit zeitgenössischen Trap-Beats zu einem einzigartigen Sound, der Menschen weltweit bezaubert.
Als Jugendliche nimmt Renata Flores an der Talentshow La Voz Kids, einem Ableger des Formats The Voice, teil, muss den Wettbewerb allerdings früh verlassen. Ihre Großmutter zeigt der jungen Künstlerin Cover bekannter Lieder in Quechua, der ehemaligen offiziellen Sprache der Inka, die heute noch knapp acht Millionen Menschen sprechen. Die zukünftige Queen des Quechua-Rap leckt Blut und begeistert sich für die moderne Interpretation der Sprache ihrer Großeltern und Vorfahren. Sie nimmt eine Quechua-Version des Michael Jackson-Songs „The way you make me feel“ auf und landet einen viralen Hit.
Obwohl noch andere Cover folgen, stehen bald Renata Flores eigene Stücke im Zentrum. Auf Spanisch und Quechua bringt die Newcomerin an Rosalía erinnernd traditionelle Kultur mit Pop-Musik zusammen und trifft damit ähnlich wie der Superstar einen Nerv. Der Folklore-Trap-Sound kommt nicht nur bei Fans, sondern auch bei Werbepartnern wie Nike oder der in Lateinamerika populären Parfümmarke CCORI an.
There once were good women, there once were good men, there were grandiose cities.“
Lyrics aus „Qawachkanchik chay Killallata“ (Original: „Allin warmikuna kakurqa, allin qarikuna kakurqa, qatun suyukuna kakurqa.“)
Egal, was Renata Flores anfasst, überall schwingt eine politische Komponente mit. Die Rapperin und Sängerin widmet sich dem Kampf gegen das Aussterben der gefährdeten Sprache der Inkas und feministischen Themen. „Tijeras“ („Scissors“) etwa ist eine sensible und feministische Hymne, die die Ohnmacht von Betroffenen sexualisierter Gewalt in einer patriarchalen Gesellschaft in aller Monstrosität zeigt und gleichzeitig eine empowerende Kampfansage vermittelt.
This time, I have hope. Women … let’s unite.“
Lyrics: „Tijeras“
Unter K-Pop-Fans gibt es eine Bewegung, die Renata Flores ermutigt, Q-Pop, also Quechua-Pop zu machen. Ähnlichkeiten zu dem südkoreanischen Hype-Sound sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Ich halte das für einen Blick in die Glaskugel, denn: Wenn man eins über K-Pop-Fans sagen kann, dann, dass sie Trends erkennen.