Wirklich viele Informationen findet man nicht, wenn man das Internet nach dem Namen Römi durchsucht. Geboren wurde die junge MC 1996 in Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Mit zwölf Jahren fängt Stefanie Garises, wie Römi bürgerlich heißt, an, Musik zu machen und zu performen. Die Liebe für Gesang und Poesie begleitet sie schon ihr komplettes Leben. Gute zehn Jahre nach diesen Gehversuchen landen ihre ersten professionell aufgenommenen Mixtapes und EPs im Netz.
Die EP „11:11“ von 2017 markiert ihr offizielles Debüt. Auf elektronisch quiekenden und knarzenden Beats wechseln sich energetische Rap-Parts mit souligem Gesang ab. In einer Ausgabe ihrer YouTube-Show „Lyrically“ beschwert sich die damals 19-Jährige derweil über die engstirnige Schubladen-Sichtweise der Musik-Welt. „People just want to put me into an box and be like: ‚Oh she raps so she must be a rapper.‘ But that is not the case! I’m a lyricist, I rap, sometimes I sing. Where is the problem?“
Römi ist es sehr wichtig, mit gutem Beispiel voran zu gehen. So möchte sie auf der einen Seite immer eine positive Message vermitteln, und auf der anderen Seite junge Frauen empowern. Die Namibianerin produziert selbst und sitzt in ihrer Freizeit am liebsten vor einem Rechner und programmiert. Aktuell gefördert an der MultiChoice Talent Factory, teilt sie die Ergebnisse verschiedener Online-Kurse, die das gesamtes Spektrum der Musikindustrie von Produktion über Marketing bis hin zu Videos abdecken, mit ihrer Community. Mit irgendwelchen Klischees à la „Frauen sind technisch weniger begabt als Männer“ braucht man(n) ihr also gar nicht zu kommen. Römi outet sich gern als Nerd, lässt sich aber genauso ungern drauf beschränken.
2018 erscheint ihre zweite EP „Sum of These“, die musikalisch deutlich gereifter klingt, jedoch nichts von der lyrischen Raffinesse von „11:11“ eingebüßt hat. Mittlerweile hat Römi allerdings die prägnanten Synthies gegen organisch zurückhaltende Beats eingetauscht. Durch diesen Schritt fokussiert ihre Musik noch mehr auf ihre Stimme und Lyrics. Mit der zweiten EP folgen erste internationale Bookings in Frankreich und den USA. Bereits seit dem Beginn ihrer Karriere rappt Römi vor allem auf Englisch, streut aber auch immer wieder einzelne Sätze oder gleich ganze Verses in ihrer Muttersprache Khoe Khoe Gowab in ihre Songs ein.
Ihre neuste EP „Quality over Quantity“, die 2019 erschien, trägt wieder ein neues Sound-Gewand. Diesmal probiert sich Römi an weitaus düsteren Klängen. Über bedrohliche 808, moderne Snare-Salven und an französischen Gangster-Rap angelehnte Synthesizer feuert sie harte Flows, ohne dabei jedoch ihre Gesangs-Stimme verkümmern zu lassen. Ein zusammengelogenes Gangster-Image stülpt sie sich nicht über. „I ain’t no gangster but the bag is Mobb Deep“, stellt sie direkt zu Beginn der EP klar. Diese neue Seite, die etwas mit dem nur nach positiven Vibes strebenden Image der Namibianerin kontrastiert, steht ihr wider Erwarten auch sehr gut. Normalerweise kennt man Römi auf sämtlichen Fotos und Videos, die im Internet kursieren, eigentlich nur mit einem wahnsinnig einnehmenden und ansteckenden Lächeln auf den Lippen. Aber sie bricht eben gerne mit den Erwartungen. „Quality over Quantity“ ist in jedem Fall die beste Veröffentlichung Römis bis dato.