Schon mit 15 Jahren setzte sich Rapperin Roody aus dem Iran an ihre ersten Texte und rappt nun seit mehr als sechs Jahren – meistens über ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimatstadt Teheran. Sie selbst bezeichnet sich auf Farsi als “Rapkon”, was so viel wie Rapper bzw. Rapperin bedeutet. Auch an ihren Lines feilt sie in der persischen Sprache und verankert ihre Musik dadurch stark in ihren eigenen Wurzeln. HipHop lebt sie nicht nur durch die Musik, sondern auch durchs Tanzen – für Roody ist HipHop eine Bewegung, die zwar in der afroamerikanischen Kultur geboren wurde, aber in der ganzen Welt ein Zuhause finden kann.
Auch für iranische Künstler*innen ist Rap ein starkes Ausdrucksmittel geworden, um Missstände in der Regierung und Gesellschaft anzuprangern und zu einer Veränderung aufzurufen. Jedoch gestaltet sich dies aufgrund des unterdrückenden Staatsapparates nicht gerade leicht, systemkritische und vor allem westlich-geprägte Musik muss sich hier eher im Untergrund aufhalten. Auch Roody setzt die Tradition von gesellschaftskritischen Rap trotz der politischen Hürden im Iran fort. Als Frau hat sie insbesondere noch die Schwierigkeit, dass es Frauen im Iran generell verboten ist, zu singen.
Aber Roody rappt. Ihre Stimme strahlt Wut aus, trotz der Sprachbarriere kann ich zumindest annähernd fühlen, was sie sagen will. Eine Freundin aus dem Iran half mir dann weiter. Laut ihrer Aussage seien alle Songs auf dem Album politisch motiviert und setzen sich mit der Regierung im Iran auseinander. Sie prangert Unterdrückung und Gewalt an und ruft ihre Zuhörer*innen dazu auf, für die eigene Freiheit zu kämpfen und sich dabei untereinander zu solidarisieren. Der meistgeklickte Song „Age Raay Bedam“ des Albums „Cellul“ (zu deutsch “Gefängniszelle”) thematisiert die Wahlen im Iran. Sie versteht den Akt, wählen zu gehen, nicht als einen demokratischen, sondern als eine Bestätigung der Regierung und sieht demnach das Nicht-Wählen eher als eine Form des Protestes an. Der Song wird von düsteren Beats und Stimme begleitet. In einem Interview mit beehype betont sie, dass sie mit ihrer Musik besonders die bedrückende Atmosphäre der iranischen Hauptstadt Teheran ausmalen will.
Rap und Politik – bei Roody ein schmerzendes Händehalten.