In Großbritannien ist die weibliche Rap-Szene schon seit einiger Zeit dabei, in den Mainstream zu rücken. Eine Rapperin, die es uns bei 365 Fe*male MCs dabei besonders angetan hat: die Künstlerin SB.
Die aus den nördlichen London stammende Musikerin mit jamaikanischen Wurzeln erzählt in ihren Tracks Geschichten von Erfahrungen, die sie auf der Straße sammelt. Dabei klingt sie stets roh, ungefiltert und ehrlich. Dass sie auf den ersten Blick aus der von Männern dominierten Oldschool- und Streetrap-Szene heraussticht, interessiert sie wenig. Mit viel Selbstbewusstsein und Vertrauen in ihre eigene Fähigkeiten genießt sie das Ansehen aller Geschlechter, sowohl bei den Fans als auch innerhalb der Rap-Szene, und das zurecht. Mit ihren Skills braucht sie sich vor niemanden zu verstecken: Reimfetischisten kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Komplexe Reimketten, welche sich durch Sätze und die Strophen ziehen, sind bei keine Seltenheit. Ein gutes Beispiel dafür liefert der Song „New New“, in dem die Reime ununterbrochen aufeinander aufbauen.
What form? Rock form, soft, hard or liquid
Lyrics „New New“
I can switch it, talk slick shit, get him fixed quick
And he’ll still want me, put me on his wish list
Might give it to him cah I’m gifted
Or not, his heads hot cah I know that he miss dis“
Kombiniert mit ihrem klassischen, aber starken Flow und den Reim-Betonungen kommt ein toller Hörgenuss zustande. Dass ihre Fähigkeiten breit gefächert sind, beweist die Künstlerin unter anderem in einem fast drei Minuten langen Freestyle, den sie vergangenes Jahr veröffentlichte. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie erst seit Ende 2020 aktiv Musik unter die Leute bringt. In so einer kurzen Zeit einen individuellen Stil zu entwickeln und diesem treu zu bleiben, ist eine beachtenswerte Leistung. Wenn SB im Internet angegriffen oder kritisiert wird, richtet sich das übrigens nie gegen ihr Talent oder ihre Skills, sondern lediglich gegen ihr Äußeres – spricht ja für sich.
Laut eigener Aussage ist SB auf den Straßen Londons aufgewachsen, die Inspirationen für ihren Streetrap schöpft sie also aus persönlichen Erfahrungen. Mit den Geschichten in ihren Tracks probiert sie, alle Geschlechter zu erreichen und zu inspirieren. Ihre Ehrlich- und Schonungslosigkeit helfen definitiv dabei. SB ist egal, ob sie in Folge ihres Auftretens als „Bad B“ dargestellt oder angesehen wird. Über die fragilen Egos ihrer Hater lacht sie maximal. Im Jahr 2022 veröffentlichte die Londoner Künstlerin ihre erste EP, die alle genannten Aspekte miteinander vereint. Sowohl die Single „New New“ als auch „Is it Alright?“ erweisen sich schnell als Erfolge, Fans auf der ganzen Welt streamen beide Songs innerhalb kürzester Zeit fleißig und feiern sie. Man kann nur hoffen, dass so eine talentierte, reale und inspirierende Künstlerin bald endgültig den Sprung in den Mainstream schafft und die Rapszene in Großbritannien noch weiter aufmischt.