BoomBap-Liebhaber*innen werden sich über diese MC freuen: Shook aus Adelaide bringt alles mit für klugen und deepen Rap im 90s-East Coast-Stil. Mit ihrer tiefen und kräftigen Stimme spricht die junge Rapperin über mentale Gesundheit, hat aber stets auch treffsichere Punchlines am Start. Damit arbeitet sie mittlerweile an ihrem vierten Album.
Musik spielte für Shook schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Mit sechs Jahren lernte sie, Gitarre zu spielen, und produzierte mit 13 erste Songs am Computer ihrer Mutter. In dieser Zeit war sie stark von Mobbing betroffen, fand in der Musik jedoch ein Ventil, um mit den Attacken gegen ihre Person umzugehen: „I found myself recording music all the time and pulling all nighters to do it. I was a victim of severe bullying at that age and found music extremely soothing“, erzählt sie im Interview. Daraufhin fand sie schnell den Weg in die Battle-Rapszene. Mit 16 Jahren trat sie das erste Mal ins verbale Gefecht mit ihren Gegner*innen.
Ein Jahr später widmete sich Shook auch dem Produzieren von Songs, sodass sie als 19-Jährige eine erste eigene LP veröffentlichen konnte: Dabei klingt „The Remedy“ nach allem, aber nicht einem Debüt. Lauthals und direkt, weiß Shook auf dem Album ihre Reime in messerscharfe Flows zu verpacken. Noch Tage später sind Nackenschmerzen garantiert.
Inhaltlich strebt Shook immer eine ausgewogene Mischung aus Ego-Punchlines und Wortspielen sowie bedeutungsstarken Zeilen an: „Usually it’s a good message disguised with cheeky lyrics that describe someone who’s confident and is self aware.“ Oft setzt sie sich dabei mit ihren eigenen Struggles auseinander. Schreiben und Produzieren haben dabei fast schon eine therapeutische Wirkung auf die junge Künstlerin:
Music originally became a massive passion for me because it was my only way to cope with being bullied. Through out my life I have used it to cope with many hard times and have found it to be the only remedy to calming me down.“
Shook
Inspiration findet Shook nicht nur im klassischen BoomBap wie von Mobb Deep, Eminem oder Heather B, sondern in zahlreichen Genres. Dennoch bleibt sie ihrer Liebe zum Rap im East Coast-Stil der 90er treu. „Nothing beats a crunchy boombap drum with a sample from vinyl and a fat bass to go with it.“ Shooks Stimmeinsatz, Flow und Gefühl für den Beat beweisen, dass ihr das Subgenre wie auf den Leib geschneidert erscheint. Auch australische MCs wie Bias B, Lazy Grey und Delta nehmen Einfluss auf ihre Musik. Weibliche Vorbilder hat sie in ihrer Vergangenheit jedoch immer vermisst. Auch wenn sie in Australien eine Veränderung wahrnimmt, wünscht sie sich insbesondere in Adelaide noch mehr Support und Vernetzung unter Frauen im Rapgame.
Aktuell arbeitet Shook an ihrem vierten Album, das zum Ende des Jahres erscheinen soll. Bis dahin lohnt sich eine ausführliche Hör-Session in ihrer Diskografie. Für mich persönlich stellt sie eine meiner besten und wichtigsten Entdeckungen des Jahres dar.