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Skofi

Skofi

Rap aus Österreich befindet sich bereits seit mehreren Jahren auf dem aufsteigenden Ast, so auch im Falle der Wiener Künstlerin Skofi, die seit nun drei Jahren mit dem Produzenten Skyfarmer zusammenarbeitet und besonders im Jahr 2021 neue Hörer:innen für sich gewinnen konnte. Mit der verträumten Lo-Fi-Ästhetik, den pastellfarbenen Musikvideos und einem Hang zur House-Musik erschuf sie sich mit ihren ersten Releases ein eigenes Image, das sie aus der Masse hervorstechen lässt.

Sarah Kofranek wurde 1998 in Wien geboren, als Ur-Enklin eines Meistergeigers und zweier Eltern, die ihre Kindheit mit Gesang, Gitarren- und Klaviermelodien füllten. Sarah selbst begann im Alter von sieben Jahren die Violine zu spielen, wenige Jahre später ergriff sie in Eigeninitiative auch die Gitarre. Dabei prägten sie besonders der Untergrund-Sender FM4 sowie verschiedene Rock- und Indie-Bands. Auf dem Gymnasium entschied Sarah sich für den musikalischen Zweig, erlernte dort weitere Instrumente und sammelte erste Bühnenerfahrung in diversen Indie- und Grunge-Bands.

Mit anderen Leuten zu musizieren gefiel ihr zwar immer, doch der Wunsch, ihre eigene Chefin sein zu können, kam bereits im Alter von 14 Jahren auf. Ihr eigenes Ding zu machen, selbst für den gesamten Sound verantwortlich zu sein, als Eine-Frau-Band funktionieren: ein Traum, der zunächst unerfüllt blieb. Doch während eines ihrer letzten Schuljahre begann Sarah, mithilfe eines Ferienjobs Geld für ein Macbook zu sparen. Warum es ganz konkret ein Macbook sein musste? Weil sie dort Zugang zur kostenlosen Software Garage Band erhielt, einer Producingsoftware, die Logic stark ähnelt: ihr erster Schritt in Richtung Selbstständigkeits-Vorhaben. Zwei Jahre lang probierte Sarah sich und die Technik aus, bevor sie nach ihrer Matura entschied, ambitionierter in die Welt des Produzierens einzutauchen und die eigenen Vocals auf erste selbstproduzierte Instrumentals zu legen.

2018 lernte Sarah auf einem Konzert von ERRdeKa und Goldroger den Beatproducer Roman Himmelbauer kennen, der sich passenderweise Skyfarmer nennt. Kurze Zeit später trafen sich beide in seinem Studio, wo Skofi ursprünglich nur plante, Gitarre zu spielen. Doch die beiden harmonierten von Anfang an und produzierten bereits beim ersten Treffen eine gemeinsame Single, damals noch auf Englisch. In den kommenden Jahren arbeiteten sie immer wieder zusammen, allerdings nie als festgelegtes Duo, sondern stets als Zusammenschluss zweier Solo-Künstler:innen.

Mit der Zeit wechselten die Texte von englischer zu deutscher Sprache und die Instrumentals entwickelten ihren eigenen Stil, der sich irgendwo zwischen Two Step, Lo-Fi und House verorten lässt. Dieses Soundbild in Worte zu fassen, wird ihm eigentlich nicht gerecht, die gemeinsamen Produktionen der beiden Artists überzeugen besonders mit ihrer ganz eigenen Ästhetik. Beinahe jeder Song von Skofi und Skyfarmer klingt nach Sommer, Entspannung und Lässigkeit. Sanfte Synthies treffen knappe, nachvollziehbare Textzeilen, die zum Träumen einladen:

Alltag wann
Krieg ich wieder
Alten Drang
Lieder liefern
Auf entspannt
Nieder mit der
Social Media Liebe
Denn sie hält nicht lang
Nein

Lyrics „WischWeg”

2018 veröffentlichten Skofi und Skyfarmer jenen Song, der bei ihrem ersten gemeinsamen Studioaufenthalt entstand. „Rosy Clouds” war nicht nur die erste Single, sondern auch ein schneller Erfolg: Über 600 Tausend Aufrufe erreichte der Track in kürzester Zeit. In den folgenden Jahren erschienen weitere Singles, sowohl von Skofi allein als auch in Zusammenarbeit. Ihr erstes Solo-Album „Not Finished Yet” überraschte lediglich mit einem Feature der österreichischen Rap-Kollegin Eli Preiss.

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Besonderes Aufsehen erregte die EP-Reihe in Zusammenarbeit mit Skyfarmer, die 2021 erschien. Jede der Veröffentlichungen mit den Titeln „0.01”, „0.02” und „0.03” umfasst drei Songs, die aneinandergereiht als Zeugnis der vielfältigen Talente des Duos fungieren. Schon an den Titeln lässt sich erkennen, dass diese Releases erst den Anfang darstellen. Das große Werk Nummer eins lässt noch auf sich warten, stattdessen probieren die beiden Musiker:innen sich selbst aus und feilen weiter an ihrer ganz eigenen, unverkennbaren Ästhetik. Nach der letzten EP erschien die Single „Was Bleibt”, womöglich ein Vorgeschmack, nicht auf das, was bleibt, sondern auf das, was kommt.

Skofis Zukunft wird in erster Linie vermutlich divers aussehen. Im Gespräch mit 365 Fe*male MCs berichtet sie von dem Wunsch, in möglicht vielen verschiedenen Genres vertreten zu sein: „In zehn oder zwanzig Jahren möchte ich sagen können, ich habe jedes Genre ausprobiert – mit Gesang, Rap oder Produktion. Ich höre ja selbst alles, bis vielleicht auf Schlager, und ich möchte mich in all diesen Stilen ausprobieren.“ Zur musikalischen Selbstbfindungsreise gehört für die Wienerin auch, nicht ausschließlich mit Skyfarmer zusammenarbeiten. Andere Produzent:innen bringen immer wieder neue Einflüsse mit, die Skofi für sich selbst weiterverwenden könne. Stellt man ihr die Frage, welches konkrete Ziel sie darüber hinaus erreichen möchte, lautet die Antwort: „Ein Auftritt auf dem Melt! Festival”. Wir drücken die Daumen!

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