Sparky D wird 1965 in Brooklyn, New York als Doreen Broadnax geboren und wächst in den Van Dyke Projects in Brownsville auf. Sie gilt als eine der ersten weiblichen Battle-MCs und erlangt vor allem im Zuge der berühmt-berüchtigten „Roxanne Wars“ Mitte der 80er Jahre Bekanntheit. Doch eigentlich beginnt ihre Musikkarriere schon etwas früher:
How I got involved with Hip-Hop was when I heard the record ‚King Tut‘. I would go outside and grab the mic and say a rhyme. From that point I thought I was good and I just went from there.“
Anfang der 80er wird sie Mitglied der Brooklyner HipHop-Crew The Playgirls, nachdem sie Mona und Lisa (kein Scherz!) aka Mo Ski und City Slim mit ihren Rapskills von sich überzeugen konnte. Das Trio wird bei Sutra Records gesignt und veröffentlicht dort unter anderem „Our Picture of a Man“. Während dieser Zeit lernt Sparky den Rapper und Produzenten Spyder D kennen. Der bringt sie dazu, am Neujahrstag 1985 auf Roxanne Shantés Single „Roxanne’s Revenge“ zu antworten, womit der Legende nach die „Roxanne Wars“ so richtig ins Rollen kommen.
Eine kurze Erklärung: 1984 bringen U.T.F.O. die Single „Roxanne, Roxanne“ heraus, ein Lied über eine fiktive Frau, die nicht auf die Annäherungsversuche der Rapper reagiert. Daraufhin kontern der DJ Marly Marl und die damals 14-jährige Rapperin Roxanne Shanté mit „Roxanne’s Revenge“, und der Grundstein ist gelegt. U.T.F.O. entscheiden, dies nicht auf sich sitzen zu lassen, und reagieren daraufhin ihrerseits mit einem Track mit der Rapperin The Real Roxanne. Die „Roxanne Wars“ brechen aus, und mit bis zu 100 Antwort-Records (die Zahlen gehen allerdings auseinander) reden so manche vom größten Rap-Battle aller Zeiten. Ihr bekanntester Beitrag: „Sparky’s Turn (Roxanne You’re Through)“, Sparky Ds Debütsingle, mit der sie direkt auf Roxanne Shanté abzielt. Von Spyder D produziert und auf NIA Records veröffentlicht, verkauft sie sich gleich am ersten Tag 300.000 Mal.
Die aufstrebende und kampflustige Künstlerin bekommt dafür viel Zuspruch. Der Rapper Big Daddy Kane beispielsweise nennt sie ein fantastisches Beispiel dafür, dass Battlerap eben keine reine Männersache sei. Auch Salt’N’Pepa zeigen sich von ihren Skills schwer beeindruckt.
Wegen des großen Erfolgs tun sich Shanté und Sparky zusammen und gehen mit ihrer EP „Round One – Roxanne Shanté vs Sparky D“ und Kool DJ Red Alert auf Tour. Die beiden HipHop-Pionierinnen sind übrigens bis heute eng befreundet.
When Roxanne Shanté and I went into the studio, we weren’t friends. She went over her 16 bars, she went 22 lines straight. At the end of the day, we became sisters. We can make money together.”
1988 erscheint das erste Album „Sparky D’s world“ auf B-Boy Records. Bald lernt Sparky D jedoch auch die Schattenseiten des Ruhms kennen. Sie rutscht in die Drogenabhängigkeit, bekommt Geldprobleme. Sie zieht mehrmals in verschiedene Ecken des Landes um und sagt heute, dass sie sich in dieser Zeit selbst verloren hatte. Ihre Musikkarriere verläuft im Sand.
Nun mag man von Gott halten, was man möchte. Für Doreen Jones, Sparky Ds heutiger bürgerlicher Name, bot diese(r) den nötigen Halt, um sie aus diesem tiefen Loch zu holen. Ihr 2016 erschienenes Buch „From The Pit To The Palace: Restructure – Rebuild – Restore“ erzählt ihre Geschichte nach der steilen Rapkarriere – eine Geschichte von knapp 17 Jahren struggle. Unter anderem geht es um Drogensucht, häusliche Gewalt, Obdachlosigkeit und Prostitution. Aber eben auch darum, wie sie sich daraus befreit hat.
Anfang der Nuller Jahre krempelt sie ihr Leben um. Sie zieht nach Atlanta und wird Rettungssanitäterin bei Nacht und Gospelsängerin bei Tag. Sie engagiert sich mit Aufklärungsarbeit in Schulen und Kulturzentren und arbeitet wieder mit Rap-Artists zusammen. 2007 bekommt sie den Gospel Choice Award für ihren Song „This is for the church“.
Ihr Instagram-Account fasst all das ganz gut zusammen: „God first, mother, award-winning christian rap artist, female MC Sparky D, Hip Hop pioneer, STAGE ROCKER, LEGEND!!!!“ Mit vier Ausrufezeichen.