Spiritualität, Sternzeichen, Tarot-Karten und HipHop. Das kann nicht zusammenpassen, habe ich am Anfang meiner Recherche zu diesem Portrait gedacht, doch Suwana hat es geschafft mich vom Gegenteil zu überzeugen!
Während eines Auslandsaufenthaltes 2015 in Chiang Mai in Thailand veröffentlicht die junge US-Amerikanerin den „Thai Rap Song“ auf YouTube. Auf einem entspannten LoFi-Beat zeigt sie wie ihr Leben in Thailand aussieht. Abwechselnd rappend auf Englisch und Thailändisch wird schnell deutlich, dass Sorgen und Stress in ihrem Leben keinen Platz haben. Die Leichtigkeit steckt an und so erreicht ihr erstes Video bis heute mehr als 600.000 Streams.
Nach dem Auslandsjahr entschließt Suwana sich die USA vollständig zu verlassen und zieht nach Chiang Mai. Die Stadt prägt ihre Musik sichtlich – sowohl sprachlich als auch inhaltlich. In ihren Texten geht es oft um spirituelle Themen wie Sternzeichen und die Kräfte des Universums – Dinge, die mich persönlich nicht ansprechen, aber Suwana überzeugt mit anderem. Ihre markante Stimme und die entspannten Beats stehen frei vom Inhalt.
Wie gut sich Rap und Spiritualität vereinen lassen, zeigt die MC 2018 mit ihrer ersten EP „Arcana“.
HipHop and Tarot speak to me most (…) so I grab my own pen and my tarot deck and it’s on like soundcheck”
SUWANA ARCANA – a poetic preview :O, YouTube
Die fünf Songs sind je von einer Tarotkarte inspiriert: „The Fool“, „The Star“, „2 of Pentacles“, „Ace of Wands“ und „The Devil“.
Suwanas besondere Mischung kommt gut an und so spielt sie direkt zwei Jahre in Folge auf dem Jai Thep Festival – 2018 und 2019.
Neben Spiritualität reflektiert sie in ihren Tracks aber auch andere Themen. 2020, zum Tod von George Floyd, veröffentlicht sie „BLM“ auf YouTube und findet in dieser schwierigen Situation die richtigen Worte:
I been silent I’m sorry, it’s violent. I worried that I might say the wrong thing but the wrong thing was to say nothing.”
BLM, YouTube
Seit 2019 ist die MC zurück in Kalifornien. Nach zwei Jahren Pause veröffentlicht Suwana 2022 die Single „Groundhog Days Act 1“. Ihr Stil hat sich verändert, vor allem inhaltlich. Im Song geht es unter anderem um die Pandemie, die nun schon seit knapp zwei Jahren den Alltag aller Menschen bestimmt. Leider musste ich am Ende meiner Recherche feststellen, dass sich die MC zu diesem Thema sehr fragwürdig äußert. Wir von 365 Fe*male MCs distanzieren uns klar von solchen Haltungen. Wie die Karriere der MC weiter geht, steht noch aus. Inwiefern ihre Musik in Zukunft unterstützenswert ist, wird die Zeit zeigen.