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Tahra

Tahra

Mit Tahra hat die Underground-Szene in Frankreich ein frisches und talentiertes Talent dazugewonnen. Seit einigen Jahren macht die MC mit Tracks, Freestyles und Teilnahmen an Battle-Rap-Formaten rund um Montpellier auf sich aufmerksam.

Der bisherige Output Tahras zeigt vor allem eines: Hier stecken unglaublich viel Leidenschaft und Spaß drin. Mit Energie und Wortgewalt rappt und singt die Künstlerin von Liebe, Verlust, eigenen Überlebenskämpfen und Unterdrückungsverhältnissen. Der Einsatz von humorvollen Brüchen lässt Tahra immer zugänglich und greifbar bleiben, wenn sie, wie in „Chapitre III“, die explizite Hook fast chansonhaft ins Mic haucht.

[…] und es ist mir scheißegal

Lyrics „Chapitre III“ (Original: „[…] et j’en ai rien à fout“)

Etwas Scheißegal-Einstellung mitzubringen, schadet vermutlich nie. Vor allem nicht, wenn man in die Cypher eines Rap-Battles steigt, steht dort doch das Beleidigen der Kontrahent:innen im Mittelpunkt. In der kleinen französischen Battle-Rap-Liga „Face to Face“ hat die MC unter dem Namen TAHRASSSSS bereits an mehreren Battles teilgenommen und dort mit nonchalantem und gelassenem Auftreten begeistert. Ihr Talent für das Schreiben von Texten kommt Tahra auch im A-Cappella-Battle zugute, wenn sie ihre Gegner:innen humorvoll auseinandernimmt und Reimkette über Reimkette abfeuert. Im Battle gegen El Gordo bildet Tahra eine stabile Reimserie auf ‚briefing‘ und verbleibt dabei nicht wie so häufig im selbstreferenziellen Abfeiern der eigenen Skillz, sondern beendet das Feuerwerk obendrein mit einer deftigen Punchline. Zuweilen erhält die Rapperin zwar Kritik für ihr komplexes und akademisches ‚pen game‘, doch das nimmt ihr ganz offensichtlich nicht den Spaß an der ganzen Sache.

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Auf jeden Fall ist es schön, eine Battle-MC zu sehen, die wirklich glücklich zu sein scheint, hier zu sein.“

Kommentar zum Battle Gînsu vs. Tahrasssss (Original: „En tout cas ça fait plaisir de voir une battle MC qui a l’air vraiment contente d’être là.“)

Noch battlet Tahra in kleineren Ligen rund um Montpellier, und auch Reichweite und Klickzahlen lassen etwas zu wünschen übrig. Was nicht ist, kann aber ja noch werden. Vielleicht klopfen schon bald die großen Namen aus Paris bei dem enthusiastischen Rap-Talent an.

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