Nach einem Freestyle-Video zu Yo Gottis „Down in The DM“, welches auf Facebook innerhalb von nur zwei Tagen über eine Million Views bekam, wurde Tokyo Jetz erstmals bekannt. Ihre Karriere begann mit zahlreichen Videos, auf denen sie in ihrem Auto freestylte. Im August 2016 veröffentlichte sie dann ihr erstes Mixtape „Flyy Shit Only“, welches die Aufmerksamkeit vom Rapper T.I. erregte, der kurz darauf begann, Songs mit ihr aufzunehmen. Tokyo Jetz, bürgerlich Shauntrell Pender, wurde infolgedessen im Jahr 2017 von Grand Hustle Records unter Vertrag genommen und ging mit ihren Labelkollegen auf US-Tour. Ihr Debütalbum „Viral“, welches ebenfalls im Jahr 2017 entstand, beschreibt den Beginn ihrer Erfolgsgeschichte.
Die 25-Jährige ist froh darüber, dass immer mehr Frauen die HipHop-Szene erobern und ist stolz auf sich, zu dieser positiven Entwicklung beitragen zu können. Sie selbst hat ebenfalls eine positive Entwicklung hinter sich. Um im Business Fuß zu fassen, ließ sie sich lange Zeit von den Meinungen Anderer beeinflussen. Heute hat sie jedoch nur noch das Bedürfnis, sich selbst mit ihrer Musik glücklich zu machen und sich von niemandem mehr reinreden zu lassen. Zu dieser Einstellung hat ihre starke Persönlichkeit beigetragen, die auf Songs sehr selbstsicher und teilweise bewusst aggressiv wirkt.
Im April 2020 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Mind over Matter“. Das Buch, welches mentale Gesundheit und vor allem Angststörungen und Depressionen thematisiert, war bereits nach einem Tag ausverkauft. Tokyo Jetz teilt darin persönliche Geschichten aus ihrem Alltag und erzählt ihren Leser*innen, wie sie mit Angstzuständen, Stresssituationen und Tiefpunkten in ihrem Leben umgeht – und das alles ohne ihre musikalische Karriere aus den Augen zu verlieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Kampf mit ihrer Angststörung, den sie ganz offen beschreibt.
Die Entscheidung, das Buch zu schreiben, traf sie schon vor langer Zeit, da sie nicht viele Menschen in ihrem Umfeld hat, mit denen sie über mentale Probleme reden kann. Solche Themen sind laut eigener Aussage nämlich vor allem in der schwarzen Community noch sehr stigmatisiert. Dies ist ein Grund dafür, weshalb sie selten mit Verständnis von ihrer Familie rechnet. „Mind over Matter“ soll eine Hilfe für all die sein, die sich auf diesem Weg genau wie Tokyo allein fühlen und ähnliche Hürden überwinden müssen.
Ihr Ziel ist es, immer mehr an sich zu wachsen und 100% zu geben. Dies gelingt ihr aus unserer Sicht ziemlich gut: Tokyo Jetz schafft es in jedem Song ihre selbstbewusste Energie an ihre Hörer:innen weiterzugeben und hat trotz ihrer Gangster-Attitüde dennoch keine Scheu vor tiefgründiger Selbstreflexion, gefolgt von harten Punchlines auf druckvollen Beats.