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Tormenta

Tormenta

In der uruguayischen Kleinstadt Canelones aufgewachsen, beginnt Tormenta als Teenager mit dem Rappen. Ab 2019 wagt sich das Talent zunehmend in die Öffentlichkeit. Bereits die erste Single „Tres“ hinterlässt bleibenden Eindruck, so dass in der Folge immer mehr Kontakte in die Untergrund-Szene Uruguays entstehen.

Ich bin lesbisch, keine Frau.“

Tormenta auf Instagram (Original: Soy lesbiana, no mujer.)

Tormenta identifiziert sich als queer und problematisiert in der Kunst einengende und ausgrenzende gesellschaftliche Verhältnisse. Mit Rap und Perfomance bringt Tormenta Inhalt, Sound und Ästhetik zu einem stimmigen Mosaik zusammen.

Bereits der Titel des kürzlich veröffentlichten Albumdebüts „Ich wurde an einem regnerischen Tag geboren und werde am Meer sterben“ (Original: „Nací un día lluvioso y moriré cerca del mar“) macht deutlich, wohin es geht: auf eine Reise durch das (Unter-)Bewusstsein, mit allen Emotionen, Ereignissen und Geheimnissen. In Anlehnung an die Methode ‚Oblique Strategies‘ nutzt Tormenta Tarot-Karten, um dem Album eine kreative Struktur zu geben. Die ‚großen Arkanen‘, was so viel wie die großen Geheimnisse des Lebens bedeutet, ziehen sich als roter Faden durch die Komposition. Die Karten geben nicht nur den Tracks ihre Titel, sondern dienen vor allem als Motive der Erzählung. Die Hohepriesterin oder das Rad des Schicksals bilden den erzählerischen Rahmen, um einschränkende Konventionen und heteronormative Zustände zu hinterfragen.

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In eine esoterische Richtung geht das Ganze dabei allerdings nicht, was nicht zuletzt an der hochwertigen und abwechslungsreichen Produktion liegt. Auf dem Album finden sich Elektro-, BoomBap- und Reggaeton-Sounds, aus denen Tormenta tanzbare Party-Banger wie „Rito (Le Diable)“ im Feature mit Kira 1312 oder zarte Neo-Soul-Nummern wie „Undefined (Xiii)“ zaubert.

Bei dem Stichwort ‚Konzeptalbum‘ schlagen vermutlich manche die Hände über den Kopf zusammen, da Erinnerungen an sperrige, langatmige oder anstrengende Werke wach werden. Von Kritiker:innen zwar häufig als richtungsweisende Meisterwerke bezeichnet, hört man sie dann doch selten ein zweites Mal an. Tormenta gelingt, was bei Weitem nicht alle Musiker:innen hinbekommen: zugängliche und rhythmische Stücke, die einer stringenten Erzählung und zugleich politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung folgen.

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