Die senegalesische Rapszene hat eine Vielzahl talentierter weiblicher MCs zu bieten. Neben Rapperinnen wie OMG oder Mami Victory liefert Toussa Senerap den besten Beweis für diese These. Als eine der Pionierinnen nahm Toussa als erste weibliche MC an dem senegalesischen Rap-Wettbewerb Flow Up teil, den die Dakar HipHop Akademy hostete, und schaffte es dort bis ins Finale. Heute gilt sie als eine der stärksten Stimmen der senegalesischen HipHop-Szene.
Astou Gaye, wie die Künstlerin Toussa mit bürgerlichen Namen heißt, verfolgt in ihrer Musik zwei wesentliche Aspekte: Entertainment und Message. Schon ihre erste Single, die sie 2006 mit gerade einmal 13 Jahren veröffentlichte, erzählte von dem mangelnden Respekt gegenüber Frauen in ihrer Gesellschaft. Mit Freestyles oder Songs wie „I dont’t care“ zeigt sie jedoch auch, dass es neben dem lyrischen Aktivismus ihrer Musik einfach um Spaß und sich Ausprobieren gehen kann. In ihren Texten beweist die 29-jährige Rapperin ebenfalls ein Talent für Vielseitigkeit und reimt sowohl auf Englisch als auch auf Französisch und Wolof, der Verkehrssprache Senegals, um auf entspannten Boombap-Beats ihre Flows zu verteilen.
In der männlich dominierten Sphäre des senegalesischen Raps ist Toussa Senerap eine der wenigen weiblichen MCs. Diesen Zustand prangert sie in ihren Songs an und möchte einen Gegenentwurf zu den starren Rollenbildern von Frauen im HipHop und außerhalb davon liefern. Darüber hinaus vernetzt sie sich mit anderen Frauen der Szene und gründete mit Anta Ba, den Rapperinnen Vénus und Lady Zee sowie DJ Zeyna das All-Female-Kollektiv GOTAL – der Begriff lässt sich aus dem Wolof zu ‚Gemeinschaft‘ übersetzen.
Das Gotal Collectif verschaffte sich über die senegalesischen Landesgrenzen hinaus viel Gehör und ermutigt bis heute Frauen dazu, ein Teil von HipHop zu werden. Sie veröffentlichen nicht nur Remixes und eigene Songs, die Women of Color empowern, sondern bieten auch Workshops für Songwriting und Producing an und unterstützen Spendenaktionen und NGOs.
Toussa Senerap veröffentlichte 2020 ihr neues Album „Experience“ und legte damit noch eine Schippe auf ihren Output drauf. Mit den fünf Songs kreiert sie einen sehr individuellen Sound aus zeitgenössischen Trap-Elementen und organischen Klängen und Instrumenten. Ihre kräftige Stimme setzt sie dabei mal wütend, mal rasend und dann wieder ganz gelassen und mit Autotune verfeinert ein.