Trigga aus Frankreich ist eine heiße Anwärter:in auf meinen Pionier-Moment in den Spotify-Jahrescharts 2021. Denn ihr düsterer Trap-Sound entfaltet eine ganz eigene, elektrisierende Wirkung. Also los geht’s – noch gibt es gute Chancen, für die Entdeckung dieses aufstrebenden Talents Lorbeeren einzuheimsen. Denn groß ist die Hörer:innenschaft der jungen Französ:in noch nicht. Aber das kann nicht mehr allzu lange dauern.
Mysteriöses geschieht zunächst auf dem Instagram-Kanal von Trigga. Am 12. Juli wird als erster Beitrag ein Schwarzweißfoto gepostet. Darauf prangt ein großes „K“. Ein paar Tage später folgt ein O““. Zu guter Letzt ein „D“. Zusammen heißt das Ganze „K O D“ – Kween of Drill. Dieser Titel ist mystisch wie programmatisch. Im dazugehörigen Video rappt Trigga inmitten ihrer Crew. Ein Kampfhund wird in die Kamera gezeigt, Grillz blitzen in den Stroboskopeffekten auf. Der düstere wie kraftvolle Flair aus dem Video, findet sich auch im Text wieder. Schmerz, Hass und Angst werden unter dem Primat von Rassismus besungen, finden jedoch in der Selbstermächtigung einen heilsamen Abschluss.
Nombreux sont les haters qu’aimeraient nous connaître
Deutsch: „Viele Hater möchten über uns Bescheid wissen, Ich werde groß, als wäre ich über zwei Meter groß, Ich bin ein Schüler, ich bin ein Meister, Ich war schon der Boss, bevor ich geboren wurde“
J’prends de la hauteur comme si j’mesurais plus de 2 mètres
Élève est déjà maître
J’étais l’boss avant même de naître“
Widerständig und selbstwirksam wird die Realität von Schwarzen Menschen thematisiert und gleichzeitig in eine kämpferische Zukunft gefasst. Und das nicht nur in der Musik, sondern auch im echten Leben. Auf Twitter wird Trigga konkret und postet zu Alltagsrassismus sowie Polizeigewalt – wobei auch hier wholesome content, wie Sport, Glaube und Zusammenhalt nicht auf der Strecke bleibt.
Mit dem französischen Rap-Philosophen Karlito ist Trigga zusammen auf dem Track „Bad Kids“ zu hören, der wiederrum Teil des achtminütigen Kurzfilms „Hors d’œuvres“ ist. Ansonsten gibt es noch zwei weitere Veröffentlichungen auf Spotify und das war es dann schon mit dem bisherigen Output. Doch es sieht ganz so aus, als würde es nicht dabei bleiben.
Im Juli ist die junge Künstler:in bei einer Good Dirty Sound Veranstaltung in Saint-Denis aufgetreten und hat für begeisterte Ekstase gesorgt. Inmitten einer tobenden, schwitzenden Menge zeigt Trigga ihre Skills auf der Bühne. Oft sind Stimmungen auf Konzerten ein recht guter Indikator für das Können einer Künstler:in. Das frenetisch feiernde Publikum zeigt an, wo es für Trigga in der nächsten Zeit noch hingehen kann – ganz hoch hinaus!