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Veemie

Veemie

Ende 2020 sorgt Veemie aka Le Veezeur als Teil der Bande Organisée Version feminine für Furore in der französischen Rap-Welt. Zusammen mit sieben weiteren Künstlerinnen veröffentlicht sie einen Remix von „Bande Organisée“, dem zu dieser Zeit erfolgreichsten Rap-Track Frankreichs (von einer rein männlichen Crew). Der Originalsong feiert die brodelnde Rap-Szene Marseilles, vergisst dabei aber leider alle fe*male MCs, die die Szene ebenso mitgestalten. In einer Mischung aus Hommage und Parodie stellen die acht Rapperinnen klar, dass sie es mindestens genauso drauf haben wie ihre männlichen Kollegen und fordern Sichtbarkeit ein.

Das Kollektiv veröffentlicht wenig später noch einen weiteren gemeinsamen Song „ON FOUT LA M****“. 2021 und noch zu sechst folgt unter dem Namen MareskaSœurs d’armes“. Veemie entscheidet bald darauf, sich eigenen Projekten zu widmen. Spotlight on!

Veemie (ein Anagramm aus ihrem bürgerlichen Vornamen Aimée) verbringt die ersten Jahre ihres Lebens in einem Pariser Vorort. Mit ihrer Familie zieht sie als junges Mädchen in den Süden Frankreichs und später dann in die pulsierende Hafenstadt Marseille. Durch ältere Cousins und ihren großen Bruder kommt sie schon früh in Berührung mit Rap, hauptsächlich amerikanischem à la 2Pac und Biggie.

Eines Tages hört sie „Whoa“ von Lil‘ Kim im Radio – ein Schlüsselmoment in ihrem Leben. Nie zuvor habe sie eine Frau so rappen hören. Veemie begibt sich auf die Suche nach weiteren weiblichen MCs, die für sie eine solch inspirierende feminine Stärke und Selbstvertrauen ausstrahlen. Sie entdeckt Rapperinnen wie Foxy Brown und Nicki Minaj und findet endlich Künstlerinnen, mit denen sie sich identifizieren kann.

Im Alter von 15 Jahren beginnt Veemie selbst zu rappen. Aus einem ‚mit Freund:innen aus Spaß ein paar Freestyles im Studio kicken‘ entwickelt sich schnell die Motivation, eigene Texte zu schreiben und Tracks aufzunehmen. Obwohl sie versucht, dem Wunsch ihrer Eltern nachzukommen und einen „normalen“ Job anzustreben, wird ihr selbst schnell klar, dass Musik ihre Leidenschaft ist und sie nichts anderes machen möchte. Sie bricht ihr Jurastudium ab und konzentriert sich voll und ganz auf ihre Kunst.

Meine Musik ist eine Hommage an die Klänge des amerikanischen Rap, aber auch eine Liebeserklärung an die französische Sprache.“

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Veemie im Interview mit madamerap.com

Sie tritt zwei Jahre in Folge beim französischen female Rap-Contest RappeuZ an und kommt 2021 ins Finale. Der Beiname Le Veezeur kommt übrigens von „le viseur“ – dem Sucher beim Zielen mit einer Waffe. Veemie feuert mit ihren Texten um sich, singt mit sanfter Stimme, nutzt viel Autotune. Es geht es ihr immer darum, realistisch und ehrlich zu sein und sich ihren Hörer:innen zu öffnen. Dabei schreckt sie auch vor sehr persönlichen Themen nicht zurück.

Aktuell sind nur wenige Tracks von ihr online. Im Podcast Madame Talk begründet Veemie dies vor allem mit ihrem Perfektionismus. Sie möchte sich Zeit nehmen, damit die Musik, die sie veröffentlicht – von der Produktion bis hin zum Video – am Ende genauso wird, wie sie es sich vorstellt.

Wir freuen uns auf mehr!

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