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Xéna N.C.

Xéna N.C.

„Female power nothing to mess with”, rappt die junge Künstlerin Xéna N.C. in ihrem Song „Warrior”. Was sie rappt, lebt sie auch aus: In nur zwei Jahren hat sich die 26-Jährige eine Karriere aufgebaut. Angefangen mitten in Wien, mitten auf der Straße. Mit kurzen Freestyle-Videos auf Instagram wurde die Rapperin immer bekannter. Denn das hatte Wiedererkennungswert: Immer wieder kamen Sprüche wie “hey, du bist doch die weibliche Eminem” – für Xéna ein großes Kompliment. Eminem hörte sie schon mit zwölf, er steht ganz am Anfang ihrer Liebe zum Rap. Den Songtitel „Lose yourself” trägt sie sogar als Schriftzug unter der Haut.

„Rap is all about rhythm and poetry – und genau das verkörpere ich”

Xéna N.C. im Interview mit 365 Female* MCs

Ihr geht es um mehr als nur um die Musik, um den Rap. Xéna N.C. verkörpert all das, was zu einer Künstlerin dazu gehört. Mit sechs Jahren begann sie bereits, Gedichte zu schreiben. Neben der Poesie und ihren Songtexten produziert sie auch ihre eigenen Beats und studiert seit Kurzem performative Kunst an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Das spiegelt sich vor allem in ihren Musikvideos. An einer Salzburger Uni durfte die gebürtige Serbin sogar schon dozieren – über HipHop und ihre Arbeit als Künstlerin. „In dem Moment dachte ich mir wirklich: Bitch I made it!”

Ihre Leidenschaft für Musik beschränkt sich bei Weitem nicht auf Rap und HipHop. Auch Klassik und Jazz spielen bei der Künstlerin eine große Rolle. Klassik sei die Basis von aller Musik, erklärt die Künstlerin 365 Female* MCs im Interview – Beethoven und Bach seien ihre Favoriten. Auch Elektromusik, die Anfänge von Oldschool-Techno und die Disco-Ära inspirieren sie.

„What’s true and what’s not true? Are you really crazy, are you really psychotic?”

Xéna N.C. im Interview mit 365 Female* MCs

Das sind Fragen, die sich ihre Fans oft stellen. Ihre Songtexte beschreibt Xéna als Mischung aus Autobiographie und Fiktion. Eine genauere Antwort gibt sie ihnen nicht. Man könne nur richtig über etwas schreiben, wenn man es auch erlebt habe, erklärt sie sich. “I’m a writer and a performer – ich muss das teilen was ich erlebe” – verrückt sein und der eigenen Bestimmung nachgehen, egal, was man dafür opfern muss.

In ihren ersten Songs „Psychotic” und „Prisoner” rappt die Künstlerin viel über psychische Krankheiten und das Gefühl, gefangen zu sein. Im Song „Warrior” kommt dann der Cut:

„Once you made me your prisoner
You can never reach my level
Look who’s a prisoner now?!
See I’m the baddest Rebel”

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Auf ihrer neuen EP „Salty” (Release am 02.07.21) erscheinen dann auch zwei, drei fröhliche Songs. Der Rest bleibe düster, verrät die Rapperin im Interview. Unter anderem verarbeitet sie in einem der Tracks die plötzliche Trennung von ihrer Freundin – es bleibt also persönlich.

Aus ihrer Sexualtität macht die Rapperin kein Geheimnis: Xéna zählt sich selbst zum Klischee der queeren Rapperin. Sie schätzt: 80 Prozent der weiblichen Rapperinnen* seien queer. Männer, sagt sie, feiern jedoch eher Rapperinnen, die feminin und straight sind. Sie selbst habe auch weniger männliche Follower: “Ich identifiziere mich aber nicht als non binary – ich bin eine Rapperin, eine Frau und das ist meine Weiblichkeit: Ich hab meine Cappy, ich brauch’ kein Kleid”. 

Ganz im Sinne von female Empowerment hat die Rapperin jetzt auch ihr eigenes Label gegründet: RaiZa JXL Productions – ein „female & queer artivistic label” für Videographie und Producing, welches einen sicheren Ort für Künstler:innen schaffen soll. Mit dabei sind ihre Schwester und ihre beste Freundin. Die unterstützten Xéna schon bei ihren ersten Musikvideos. 

Mit kommender EP und neuem Label hat die Künstlerin viel zu tun – ihre Motivation hat sie dabei immer im Blick: “Ich will nicht nur existieren, ich will leben. Und ich will so leben, dass ich anderen ein Leben schenken kann”, so die Österreicherin. Insgeheim träumt sie nämlich davon, ein Waisenhaus zu gründen: “Es soll aber kein Waisenhaus sein – es soll ein richtiges Zuhause sein”.

Gleicht einer Performance: Jedes Musikvideo der Rapperin zeigt die verschiedenen Aspekte ihrer Kunst.
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