„Bienvenido al transporte urbano” – “Herzlich willkommen im öffentlichen Nahverkehr“: Was zuerst wie eine sperrige Hook für einen Chorus wirkt, funktioniert bei Yanna als Sinnbild für ihr Heimatland Peru. Alles, was sich in den Metrobussen Limas abspielt, ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, die laut Brenda Carpio aka Yanna nur vorheuchelt, dass sie tolerant sei. „Ich schreibe das, was alle sehen, aber was sich keiner traut anzusprechen“, sagt die 25-Jährige in einem Interview mit dem peruanischen Blog RPP Noticias.
Yannas Künstlerinnenname ist Quechua und bedeutet „Schwarz“. Als Tochter eines Afroperuaners und einer indigenen Mutter wuchs sie in San Martín de Porres, in der Peripherie von Lima, auf. Mit 18 ging Yanna für das Studium nach Frankreich. Als sie mit 21 zurück nach Peru kam, sei ihr ihre Position als Schwarze Frau in der peruanischen Gesellschaft immer bewusster geworden. 2019 begann sie sich mehr auf die Musik zu konzentrieren.
2020 hat Yanna ihre ersten beiden Songs veröffentlicht. Auf beiden Tracks bespricht sie ihr Leben als Afroperuanerin, die Heucheleien und Diskriminierungen, die sie täglich erlebt. „A mí me cuidan mis amigas, no la policía (Mich beschützen meine Freundinnen, nicht die Polizei)“, rappt Yanna in ihrem ersten Track „Marcaperú“. Und auf ihrer zweiten Veröffnetlichung „La Vuelta“: „Y si te pierdes en el camino, regresa a la raíz y sabrás el destino (Und wenn du dich auf dem Weg verlierst, gehe zurück zu deinen Wurzeln und du wirst das Ziel kennen)“. Auf beiden Tracks dominiert ein minimalistischer Klangteppich unter dem ein klarer Trapbeat läuft. Ganz im Kontrast steht dazu Yannas hypnotische rauchige Stimme, die langsam rappt und ab und zu mit Autotune versetzt ist.
Momentan nimmt Yanna ihre erste EP auf, in denen sie Genres wie Trap, HipHop, Funk Brasilero, Reggae, Dancehall und afroperuanische Musik verbindet.