Bei den Yo! Girls handelt es sich um die erste rein weibliche Rap-Crew Südafrikas. Mit acht Mitgliedern gründete sich die Crew Mitte der 1980er in Kapstadt und wirkte bis Anfang der 1990er Jahre. Zwar haben die Yo! Girls ihre Musik nie veröffentlicht, sie ebneten jedoch maßgeblich den Weg für nachfolgende fe*male MCs in diesem Genre. Beispielsweise traten sie schon früh im The Base auf – einem beliebten Club in Kapstadt, in dem in den 1980ern auch Größen wie Prophets Of The City performten. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als dass Kapstadt schon immer als waschechte Musikstadt gilt: Hip-Hop hat hier seine Wurzeln, zahlreiche Pioniere des Jazz nennen die Stadt ihr Zuhause, ebenso wie einige der schönsten Anti-Apartheid-Hymnen von Musiker:innen aus Kapstadt geschrieben wurden.
Laut dem ehemaligen Gruppenmitglied Malikah Daniels haben die anderen Yo! Girls heute nicht mehr viel HipHop zu tun. Malikah bleibt als Einzige noch indirekt aktiv, da sie als Booking Agentin für ihren Mann DJ Ready D arbeitet. Für Malikah Daniels zählen Skills, Herz, Verstand sowie die Liebe zur HipHop Kultur. Von Anfang an fühlt sich HipHop für sie wie eine Identifikation ihres Selbst an: Sneakers und Shorts zu tragen, herum zu springen, auf den Beat zu rappen und einfach Spass zu haben – genau das ist Malikahs Ding und hat sich nie befremdlich angefühlt. Yo! Girls, die damals auch Fly Girls genannt werden, starten ursprünglich als eine female Breakdance-Crew. Erst später beginnt Malikah Daniels mit ihrer Schwester zu rappen, bevor dann ein weiteres Crew-Mitglied mit Beatboxing anfing. Musikalisch orientieren sich die Yo! Girls zu dieser Zeit vor allem an MC Lyte, Salt’n’Pepa, Public Enemy und Queen Latifah.
Als The Base, ihre Wirkstätte in Kapstadt, geschlossen wird, verlieren sich die Yo! Girls aus den Augen:
Jede hat dann so ihr Ding gemacht und von vielen habe ich nichts mehr gehört; aber mit fünf von ihnen bin ich noch in Kontakt. […] Schon in den 80ern gab es einige talentierte fe*male MCs, viele hatten einfach Angst auf die Bühne zu gehen. Die Szene war männlich dominiert in den 80ern und frühen 90ern. In dieser Zeit wurde viel gedisst, man musste sich ständig in der Competition beweisen, die/der Beste zu sein. Am Ende einer jeden Cypher ging es aber darum, Spaß an der Sache gehabt zu haben. Ich finde, das hat sich über die Jahre verändert. Es sind immer mehr fe*male MCs dazu gekommen und der Fokus hat sich ganz klar auf Talent und Skills verschoben. Obwohl man dazu sagen muss, dass wir als Yo! Girls immer ‚open accepted‘ waren von den Jungs. Es ging eben darum, die Stimmen sprechen zu lassen und Stimmen haben nun mal alle Geschlechter. HipHop ist heute so derartig groß und wird immer größer – ich denke für die Zukunft ist alles offen, was auch Teil meines Verständnisses der HipHop Kultur ist.“
The Rhythm In Me Conversations – Malikah Daniels