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Yuzion

Yuzion

Dass Erfolg mit der eigenen Musik nur dann zu erreichen ist, wenn große Labels und PR-Agenturen dahinter stehen (oder, in modernen Zeiten, ein virales TikTok), ist eine weit verbreitete Annahme. Rapperin Yuzion (유시온) beweist das Gegenteil: Mit erst 18 Jahren veröffentlicht sie ihr Debüt-Tape, das ihre bis heute erfolgreichsten Songs beinhaltet. Ihr erstes Studioalbum mit Label-Unterstützung hingegen überzeugt weniger. Yuzions größte Stärke liegt eben in ihrer Authentizität.

Yuzion wurde am 18. Mai 2002 geboren und begann schon jung mit dem Musizieren. Erst im Jahr 2019 veröffentlichte sie ihre Debüt-EP mit dem Titel „Young Trapper“ – größtenteils selbstständig produziert und vor allen Dingen independent vertrieben. Auf den Songs deckt sie verschiedene Genreeinflüsse ab, sie selbst bezeichnet das Ganze jedoch als Emorap. Ihren größten Hit findet man auf eben jener EP. „Jealousy“ heißt die Single, die auf YouTube über vier Millionen Aufrufe zu verzeichnen hat und die mit ihrer lockeren, spielerischen Art zeigt, wie viel Spaß Yuzions Musik macht. Gekonnte Autotune-Einsätze, vergnügte Atmosphäre, ein eher simples, aber dafür sympathisches Musikvideo mit diversen Zusammenschnitten aus der Großstadt und Animesequenzen: Authentischer könnte sich eine junge Frau wohl nicht präsentieren. Auch die Single „Look At Me!!“ aus der EP sorgte für ein enormes Maß Aufmerksamkeit und machte die erste Independent-EP zu einem Meilenstein.

Yuzions Erfolg blieb nicht unbeobachtet, kurze Zeit nach der EP unterschrieb sie beim Label Yng & Rich Records und arbeitete mit vielen bekannten koreanischen Künstler:innen zusammen, darunter Futuristic Swaver und Lil Yu. Nach Featureparts auf Singles mit Superbee, Uneducated Kid und twlv arbeitete sie an ihrem ersten Studioalbum „Yours truly“. Damit stieß sie leider nicht auf so viel Zustimmung wie mit ihrer Independent-Produktion. Ihre aktuellste Single „California“ zeigt treffend, in welche Richtung ihre Musik sich gewandelt hat. Das Video sieht mehr nach Hochglanz aus, Yuzion singt auf Englisch und ihre Atmosphäre fühlt sich unnahbarer an als noch zuvor.

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Die Musikvideos sind teurer und damit weniger authentisch geworden, die Songs erlangen deutlich weniger Aufmerksamkeit. Doch das hindert Yuzion nicht daran, sich weiterhin liebenswürdig und nahbar zu präsentieren. Ein Blick auf ihr Instagram-Profil zeigt schnell, dass sie auf dem Boden geblieben ist. Keine Celebrity-Fotos, keine Beiträge über die eigene Musik und den eigenen Erfolg – ein ganz normaler, sympathischer Instagram-Account mit Freizeitfotos und Selfies einer jungen Frau, die genau weiß, was sie erfüllt.

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