Diese Künstlerin hat es sich zum Ziel gemacht, mehr Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Probleme schaffen. In ihren Songs spricht sie deshalb über die Gleichstellung von Frauen, Rassismus und die Benachteiligung der Mulheres Negras, der Schwarzen Afrobrasilianerinnen*. Yzalú hat definitiv etwas zu sagen und findet dabei Gehör.
Geboren wurde die Sängerin am 8. September 1982 in São Bernardo do Campo, der größten Stadt Brasiliens. Luiza Yara Lopes Silva, so ihr bürgerlicher Name, wuchs in den Außenbezirken der Metropole auf. Ihre musikalische Karriere begann bereits im Alter von 16 Jahren. Mit akustischen Coverversionen bekannter Songs machte sie sich in der brasilianischen HipHop-Szene einen Namen. Zu einem ihrer größten Vorbilder gehörte dabei die Rapperin Lauryn Hill.
Mein Interesse an der Musik erwachte, als ich die Akustikgitarre zum ersten Mal sah. Es zählte nichts anderes mehr, ich wollte nur noch Musik machen.“
Yzalú im Interview mit Afropunk
Mit 19 Jahren begann die Künstlerin, selbst zu rappen. Ende 2003 veröffentlichte sie ihren ersten eigenen Rap-Song. Im Jahr 2012 folgten weitere Auftritte mit den verschiedensten Rapper:innen, darunter Mano Brown, Eduardo, Dexter, Realidade Cruel, Ferréz und Amanda Negra Sim.
2016 feierte Yzalú das Debüt ihres ersten und bisher einzigen Studioalbums. Die LP mit dem Titel „Minha Bossa é Treta“ wurde kurz darauf zum fünftbesten HipHop-Album des Jahres ernannt. 2019 legte sie weitere Singles nach, unter anderem die zwei EPs „Open Mic“ und „Quântica“. Zu ihren bekanntesten Songs gehören heutzutage Titel wie „Mulheres Negras“ und „É o Rap Tio“.
Yzalús musikalische Arbeit entwickelte sich zu einer Zeit, in der Themen wie Gender und Rassismus in der brasilianischen Musik- und Kunstszene immer mehr an Bedeutung gewannen. Doch auch die fehlende Repräsentation von Frauen* im HipHop beschäftigt die Rapperin. Im Interview mit Afropunk wurde sie auf männliche Vorurteile gegenüber Rapper:innen angesprochen:
Menschen, die sich mit Rap identifizieren, sind nicht nur die ‚Hetero-Bros‘ aus dem Ghetto, sondern auch Frauen, Schwule, Lesben und Trans-Menschen. Rap deckt alle diese Randgruppen der Gesellschaft ab. Wenn jemand diese Realität nicht akzeptiert, tut mir das leid für ihn, aber Rap-Musik ist universell.“
Yzalú im Interview mit Afropunk
Neben der Gleichberechtigung von Männern, Frauen und queeren Menschen spricht Yzalú über Themen, die speziell Schwarze Frauen betreffen. In ihrem Song „Mulheres Negras“ rappt sie zum Beispiel folgende Zeilen: „Cansei de ver a minha gente nas estatísticas Das mães solteiras, detentas, diaristas” // „Ich bin es leid, meine Leute in Statistiken zu sehen von alleinerziehenden Müttern, Gefängnisinsassen, Tagelöhnern.”
Lyrics wie diese machten die 39-Jährige inzwischen zu einem Vorbild für viele brasilianische Frauen. Ihr Song „Mulheres Negras“ wurde dabei zu einer regelrechten Hymne für dem Feminismus Schwarzer Frauen in Brasilien.
Ein weiteres Beispiel für ihren Einsatz im Kampf um Repräsentation zeigt sich in der Kooperation mit der Firma Hershey. Anlässlich des Weltfrauentags im Jahr 2020 startete das Unternehmen eine Kampagne, in der sie die Verpackungen ihrer Schokoriegel zu einer wahren Leinwand machte. Etliche bekannte Künstlerinnen* wurden dafür portraitiert. Yzalú hat es nicht nur auf die Verpackung der beliebten amerikanischen Riegel geschafft, sondern spricht auch gleich die dazugehörige Werbekampagne.
Wenn ihr noch mehr über Yzalú erfahren wollt, lege ich euch diesen Kurzfilm ans Herz. Mit dem Titel „Yzalú – Rap, feminismo e negritude“ wurde er unter anderem sogar auf dem Sao Paulo International Short Film Festival ausgestrahlt und mehrfach ausgezeichnet. Meiner Meinung nach ein weiteres gelungenes Portrait über eine Künstlerin, die viele Frauen als Vorbild betrachten.
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