Ich würde den Menschen um mich herum einfühlsamere Gedanken aufzwingen“
Zeidah im Interview mit Tiempo Al Tempo (Original: „Impondría más pensamientos empáticos con el alrededor,“ […])
Für die katalanische MC geht es um Zusammenführung statt Spaltung. Zeidah thematisiert den strukturellen Nachteil von FLINTA* im Rap und betont dabei die Bedeutung von gegenseitiger Unterstützung sowie kollektiven fe*male MC-Netzwerken. Gleichzeitig lädt sie all ihre männlichen Kollegen ein, den Weg zu mehr Gerechtigkeit unter allen Geschlechtern gemeinsam zu gehen.
Zeidah aus Barcelona macht seit 2003 Rap und gilt mit fast 20 Jahren im Game quasi als Urgestein. Als 16-Jährige hört sie neben Tupac, M.O.P und The Fugees, die spanischsprachigen Rapper:inen Shuga Wuga und Arianna Puello. Letztlich lässt sie sich von den Frauen im HipHop ermutigen, eigene Texte zu schreiben. Immer mehr zieht die HipHop-Kultur Zeidah in ihren Bann, sodass sie schnell beginnt heimlich erste Tracks aufzunehmen. 2009 erscheint die Debüt-EP „Verbal Justice“, die mehrere zehntausende Downloads und positive Kritiken in nationalen HipHop-Medien verzeichnen kann. Auch die kurze Zeit später veröffentliche Single „Un paso en alto“ kommt bei Hörer:innen wie Kritiker:innen an und bringt in der Folge die ein oder andere Feature-Anfrage mit.
Ich vermeide Wertschätzung für diejenigen, die mich nicht schätzen.“
Lyrics „Un paso en alto“ Original: „Evito el aprecio al que se que no me aprecia.“)
Zeidah äußert ihre direkte Kritik an geschlechtsspezifischen Unterschieden im HipHop und geht ebenso mit sich selbst kritisch ins Gericht, indem sie eigene Widersprüche benennt. Ihr feministischer Einsatz für mehr Gleichberechtigung entsteht weniger aus technischer Analyse als aus sich selbst heraus.
Ich glaube nicht, dass es an Frauen mangelt, was fehlt, ist die Gleichberechtigung, […]“
Zeidah im Interview mit Tiempo Al Tempo (Original: „No considero que falten mujeres, lo que sí que falta es esa igualdad, […]).
2016 nimmt Zeidah gemeinsam mit vier weiteren fe*male MCs an der populären Cypher-Veranstaltung Just a Alive teil. Diese bringt Rapper:innen und Beatmaker:innen in einem Jam-Format zusammen, bei dem mit der Improvisation der Instrumentals ein „Live-Boombap-Puzzle“ entstehen soll. Den Enwicklungssprozess der Show sowie die Zusammenarbeit mit den Künstler:innen beschreibt sie als wichtige und positive Erfahrung. Mit der All-Female-Cypher können die Artists nachhaltig ihre Reichweiten erhöhen und mitunter internationale Aufmerksamkeit erzielen.
Zeidah überzeugt mit straighten Rap-Pattern über eine melancholische Kulisse. Auf reduzierten Beats treten häufig Piano-Melodien, rhythmische Blasinstrumente oder treibende Gitarren-Riffs in den Vordergrund. Dass sich die Produktionen für Live-Auftritte mehr als eignen, zeigen die unzähligen Shows, die die Künstlerin in den letzten 20 Jahren gespielt hat.
Im Interview mit Red Bull Chile erzählt sie, dass ihr der Auftritt auf dem Femme Rap Fest in Santiago de Chile, einem kostenlosen Festival, das FLINTA* im Rap diskutiert und zelebriert, besonders in Erinnerung bleibt. FLINTA* im Rap diskutieren und zelebrieren? Das klingt doch ganz nach dem, was Zeidah so macht. Eigene Singles der sonst so umtriebigen Künstlerin gibt es seit knapp zwei Jahren zwar nicht, doch bei den zahlreichen Features und Shows in den letzten Monaten, kann von Untätigkeit nicht die Rede sein.
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